Katastrophenkommunikation: Rotes Kreuz setzt auf Twitter und Blogs

Das Rote Kreuz in den USA ist vermutlich eine der im Web 2.0 aktivsten NGOs. Im Moment testet sie, wie gut Twitter und Blogs bei Unglücken eingesetzt werden können. Eine aktuelle Anwendung: Vor wenigen Tagen wurde ein Blog aufgesetzt, das v.a. Journalisten und Betroffenen Informationen zu den Überflutungen in Texas gibt. Bisher sind darin fünf Posts veröffentlicht, beispielsweise eine Presseinformation oder Telefonnummern für Betroffene und Journalisten. Mir gefällt die Idee sehr gut: Für jeden Großeinsatz wird ein eigenes, zeitlich befristetes Blog gestartet, in dem dann unter einer URL und gut verlinkbar alles Wichtige zu diesem Einsatz bzw. zur Katastrophe zu finden ist.

Ebenfalls ziemlich neu ist der Twitter-Kanal des Roten Kreuzes. Er soll vor allem eingesetzt werden, um die Kommunikation bei Evakuierungen zu unterstützen. Der Initiator, Ike Pigott, beschreibt die Idee so:

 „The idea is that people in evacuation zones could “follow” the Red Cross Twitter feed from their cell phones, and find out about shelter locations and service delivery sites.“

Seit Anfang Juni wurden auf Twitter beispielsweise aktuelle Infos zu einem Tropensturm und dessen Entwicklung und zu den Überschwemmungen in Texas gegeben. Neben Betroffenen finden auch Journalisten dort Informationen, z.B. diese:

„Disaster News Update Support for radio stations: During this disaster season, weR.. http://tinyurl.com/2o33wz

Während die Twitter-Anwendung vor allem dazu dient, einen mobilen Kommunikationskanal zu öffnen, was für Journalisten und Betroffene sehr wichtig sein kann, bilden Blogs den Mittelpunkt der neuen Kommunikationsstrategie des Roten Kreuzes in den USA. Die Organisation kündigt für größere Unglücke oder Naturkatastrophen jeweils eigene Blogs an:

„When necessary, those sites will feature downloadable news releases, sound files, pictures, and video clips. We will only link to official American Red Cross news sites – and you can be assured that sites we point to are official Red Cross communications outlets.“

Damit niemand den Überblick verliert, wurde das „Online Desaster News Portal“ geschaffen. Dieses Blog steht im Mittelpunkt der Kommunikationsstrategie und dient als dauerhafte kommunikative Drehscheibe. Das heißt, dort wird veröffentlicht, welche zeitlich befristeten Katastrophen-Blogs gerade aktiv sind.

Besonders gut gefällt mir die Idee, dass das Rote Kreuz auch auf die Unterstützung von Bloggern setzt: Im Moment sucht Ike Pigott(zunächst in der PR-Community MyRagan) Blogger im ganzen Land, die im Falle eines Unglücks live für das Rote Kreuz berichten könnten.

Ich bin von diesen Ansätzen ziemlich begeistert, denn sie können sowohl Betroffenen von Katastrophen als auch Journalisten bei der Arbeit helfen. Zudem kann solch transparente Kommunikation mittelfristig auch das Fundraising unterstützen. Den Aufwand hierfür halte ich für relativ gering.

11 Kommentare

  1. Vermutlich könnten auch Unternehmen vom Social Software-Einsatz der NGO lernen und einzelne Ideen in ihre Pläne für Krisenkommunikation aufnehmen. So wäre ein Blog mit einigen vorbereiteten statischen Seiten z.B. eine hervorragende Dark Site.

    Like

  2. Interessanter Ansatz der Amerikanischen Kollegen. Gute Vorgangsweise und adäquate Nutzung der Web2.0-Medien für die Information von Betroffenen.
    mlg
    gc

    Like

  3. Freue mich über den kurzen Kommentar, der mich zu Euren Aktivitäten in Österreich geführt hat. Das sieht auch sehr spannend aus – Blog, Podcast, Fotos, Videos auf YouTube.

    Muss ich mir in Ruhe mal anschauen. Gibt’s dazu irgendwo schon einen kleinen Überblicksartikel?

    Like

  4. Leider hab‘ ich noch keinen Überblicksartikel. Danke für die Anregung. Ich werde mal schauen, ob ich das noch vor meinem Urlaub hinkriege.

    Like

  5. Ich habe mich über das Wochenende hingesetzt und die Amerikanische Idee mit unseren Konzepten, speziell hinsichtlich der unterschiedlichen Stakrholderinteressen verglichen. Hier der manuelle Trackback: http://redcrosswebmaster.blogspot.com/2007/07/disaster-20.html. En erster Überblick über die in .at bereits umgesetzten bzw. geplanten Aktivitäten ist ebenso online gegangen. Kurz – und damit medienadäquat – ist er leider nicht gerade geworden, dafür hatte ich zu wenig Zeit: http://redcrosswebmaster.blogspot.com/2007/07/roteskreuzat-on-strategy.html

    Like

Kommentare sind geschlossen.