Guy Kawasaki: SEO unwichtig – Bloggen nur zum Spaß

Suchmaschinenoptimierung hat er noch nie richtig verstanden, sagt er. Und sie interessiert ihn auch nicht. Er versuche nur, guten Inhalt zu produzieren und nimmt dann an, dass Google den schon finden wird. Ende der Ansage von Guy Kawasaki. Der so genannte „Technologie-Evangelist“ bürstet gern gegen den Strich, diesmal in einem lesenswerten Interview im Online-Marketing-Blog.

Ebenfalls interessant: Er hat angeblich keine Blogs abonniert, sondern folgt nur Empfehlungen aus seinem sozialen Netzwerk. Das spart natürlich Zeit. Hm. Mir sind solche Empfehlungen auch sehr wichtig, aber sie wären mir ehrlich gesagt zu wenig. Mir Ist’s lieber, auch ein paar Stichworte abonniert zu haben und einige Blogs komplett zu lesen – was übrigens nicht nur blinde Flecken vermeidet, sondern gleichzeitig die Chance erhöht, dass auch ich etwas für mein Netzwerk entdecke. Schließlich funktionieren solche Netzwerke doch auf Gegenseitigkeit, oder?

Nächstes Thema: Firmenmenschen gibt er den Tipp, mit den Bloggen nur zu beginnen, wenn sie das aus reinem Vergnügen tun wollen:

„Honestly, they shouldn’t blog because they think it will make money in a direct way like selling advertising or even an indirect way like building a brand.“

Irgendwie richtig. Und irgendwie doch nicht, finde ich. Oder sollen wir glauben, dass Kawasaki gar nicht erst an seine Online-Reputation denkt, wenn er bloggt oder twittert? Egal. Spaß hat er bestimmt dabei. Und zur Weiterentwicklung von Twitter hat er ein paar Ideen und meint sogar, dass man das Tool so aufbohren könnte, dass für diesen Service auch bezahlt würde.

Fehlen darf natürlich auch nicht der Hinweis auf sein aktuelles Projekt alltop, ein Aggregationsdienst für englischsprachige Blogs und News Sites. Wobei dort – im Gegensatz etwa zum Ansatz von Rivva – die Auswahl der promoteten Quellen sehr subjektiv ist, wenn ich das richtig verstanden habe. Bin gespannt, wie sich das entwickelt. Kann gut sein, dass eine solche Auswahl (im Sinne einer redaktionellen Leistung) hohe Akzeptanz findet.

6 Kommentare

  1. > Firmenmenschen gibt er den Tipp, mit den Bloggen nur zu beginnen, wenn sie das aus reinem Vergnügen tun wollen.

    Absolute Zustimmung. Nur so kann’s funktionieren.

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  2. Wenn die Theorie stimmt, dass nicht wir uns dahin aufmachen, wo die wichtige Nachricht ist, sondern sie den Weg zu uns findet, dann wäre sein Ansatz, nur Empfehlungen zu folgen, richtig, oder?

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  3. Ja, das war auch mein erster Gedanke. Doch irgendwie bin ich ins Zweifeln gekommen, denn wenn ich Kawasaki richtig verstanden habe, schränkt er die Zahl seiner Quellen sehr ein. Deshalb scheint mir in dieser Logik ein Webfehler zu sein: Ich meine, das Ganze funktioniert nur, wenn ich aus einem sozialen Netz nicht nur Infos ziehe, sondern auch einiges hineingebe, also investiere (ähnlich wie in der Sozialkapitaltheorie). Das kann natürlich auch ein eigener Blogbeitrag sein, aber effektiver für das Ganze erscheint mir, wenn ich darüber hinaus auf vielen unterschiedlichen Ebenen Mitgliedern meines Netzwerkes Orientierung gebe (z.B. durch Linktipps) . Wie kann ich aber diese Funktion gut erfüllen? Meiner Meinung gehört dazu auch, gelegentlich einmal etwas abzuholen, also vielleicht in Bereichen zu recherchieren, in denen andere Mitglieder meines Netzes nicht unterwegs sind (also z.B. ein Stichwort abonnieren bzw. eine Brücke zu anderen Netzen bauen). Oder versteige ich mich da gerade?

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  4. Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht doch einiges in sein Netzwerk investiert und damit den anderen etwas zurückgibt? Die Frage ist, ob das Geben und Nehmen bilateral erfolgen und das, was getauscht wird, der gleichen Kategorie (also z.B. Information) angehören muss.

    Variante 1: Es könnte sein, dass Kawasaki eine Info von jemandem aufgreift und an dritte weitergibt. Die reichern diese Info an und der Urheber der Info profitiert dann auch wieder davon, in dem er die angereicherte Info erhält.

    Variante 2: Kawasaki greift eine Info auf und verbreitet sie über seine Kanäle. Der Nutzen für den Urheber würde also unter Umständen darin bestehen, dass Kawasaki der bessere Multiplikator ist und damit die Info besser unter die Leute bringen kann.

    Angenommen, beide Varianten sind falsch, dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Leute von ihm abwenden, weil sie nur in ihn investieren, aber nichts zurückbekommen.

    Oder er kokettiert und füttert sein Netzwerk sehr wohl mit Informationen.

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  5. Hm, gute Überlegungen, vielleicht liege ich mit dem unterstellten Webfehler aus Sicht des Netzwerkes doch nicht richtig.

    Dann bliebe mir nur noch ein Gegenargument aus individueller Sicht: Für mich ist das Lesen von Blogs ähnlich wie das Schreiben, etwas, das mit Spaß zu tun hat. Und den sehe ich für mich eher, wenn ich regelmäßig lese, was ein paar Leute, die ich schätze, schreiben. Wie sich ihr Blog, ihre Themen, ihre Argumente, ihr Schreiben entwickeln (vielleicht sind solche impliziten Informationen sogar eine Art Schmierstoff für soziale Netze?). Jedenfalls interessiert mich unter diesem Blickwinkel nicht nur das, was andere mir empfehlen.

    Aber klar, auch das wird sicher nicht jeder so sehen und hängt von den Erwartungen/Interessen des Einzelnen ab.

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