Welche Kompetenzen brauchen PR-Praktiker im Social Web?

Im Rahmen ihrer Masterarbeit zum Thema PR 2.0 hat mich eine Studentin aus Zürich unter anderem gefragt, welche Kompetenzen ein PR-Praktiker im Social Web benötigt. Ich habe die folgenden Punkte aus der Hüfte geschossen, vermute aber, dass es viel mehr zu nennen gäbe. Ergänzungen sind also hochwillkommen (und ja, einige Anhaltspunkte finden sich nebenan in den PR-Fundsachen in der Reihe „Die PRaktiker„). Hier aber meine fünf Punkte:

  • Dialogfähigkeit (schließt Dinge wie Zuhören, Empathie, Antizipation, Sprachkompetenz etc. ein)
  • Präsenz (in den relevanten Arenen, aber auch zeitlich gesehen – und durch Persönlichkeit)
  • Spieltrieb oder seriöser: Offenheit (gegenüber immer neuen Instrumenten und Kommunikationsmöglichkeiten)
  • Analysefähigkeit (um z.B. herauszufinden, welche Instrumente, welche Social Media Arenen und welche Strategien für das Erreichen meiner Kommunikationsziele relevant sind)
  • Lizenz (damit ist das Vertrauen der Leitung meiner Organisation gemeint und damit einhergehend die Befugnis, öffentlich und entsprechend der Erwartungen der Internet-Community kommunizieren zu dürfen.)

Ok, der letzte Punkt ist keine wirkliche Kompetenz, sondern eher ein Ergebnis eines Kompetenzbündels, das ein bestimmtes Standing in der Organisation ermöglicht. Hier kommen aus meiner Sicht auch die Grundkompetenzen von PRlern ins Spiel, die unabhängig von Social Media vorhanden sein müssen.

Ist die Liste so plausibel? Was fehlt? Bin natürlich auch aus Lehrender in diesem Umfeld an Eurer Einschätzung interessiert…

9 Kommentare

  1. Schreibe – egal ob Blogposts, Tweets oder Facebook-Updates, alles braucht seine ganz eigenen Stile, die man als PRler im SW kennen und können sollte – vor allem unter Zeitdruck.

    Wissen um die Funktionalität – Wie funktionieren die diversen Tools im Web, wie interagieren sie – bspw. Posterous mit Publikation an X Stellen, wenn man mag, …

    SEO – auch wenn ich das Thema nicht sonderlich mag, man sollte es im Ansatz beherrschen. HTML + CSS gehören da mMn auch drunter, da selbst eine einfache -Überschrift im Text Wunder bewirken kann.

    Social Media-Ethik – Astroturfing, Ghost Writing und Co. sollten als Don’ts bekannt sein. Wenn man schon im Web auftritt, dann transparent genug, um falsche Schlüsse und Ärger zu vermeiden.

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  2. Hohe Kritikfähigkeit – erklärt sich von selbst. ;) Könnte man aber bei Dialogfähigkeit eingliedern.

    Recherchekompetenz, die Fähigkeit schnell quer zu lesen, Inhalte und User zügig als tauglich/untauglich zu definieren um auf diese Weise ein KOMPETENTES Netzwerk aufzubauen. (ok, zugegebenermaßen könnte man auch das bei Analysefähigkeit einordnen…dann sehen Sie es als weiteres Beispiel). ;)

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  3. Stimme den o.g. Punkten zu.

    Aus meiner Sicht ist außerdem ein Verständnis für technische Zusammenhänge eine wichtige Kompetenz.
    Der Praktiker sollte souverän mit Technik umgehen, d.h. sie sinnvoll, kreativ und zielgerichtet einsetzen können.

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  4. Klasse Ideen und gute Vorlage, da bleiben mir ja nur noch ausgsuchte Ergänzungen zu den vielen Softskills: ;-)

    – Das technische Verständnis möchte ich noch etwas erweitern: Grundverständnis bzgl. „Wie funktioniert die relevante Technik?“, ausgreiftes Wissen „wie bediene ich diese Technik, wie setze ich diese ein und welchen Nutzen bringt sie?“ sowie ein visionäres Gespür bzgl. „möglicher Auswirkungen neuer Techniken auf PR/Unternehmenskommunikation und gesellschaftliches Umfeld“

    – Verständnis für die Wechselwirkungen und Synergien zwischen Social Media und bestehenden anderen Elementen der PR-Kommunikation – denn erst integriert macht das richtig Spaß.

    – Gespür und Wissen für die durch Social Web & Co. in Gang gesetzten und mit weiterhin hoher Dynamik in den nächsten Jahren zu erwartenden Veränderungsprozesse, die jeden Bürger, die Wirtschaft, die Medienarena, NGOs, Politik & Verwaltung und die Gesellschaft als ganzes betreffen. (Dies zu detaillieren würde den Rahmen sprengen)

    – Wissen um die ethischen und rechtlichen Grenzen des technisch Machbaren. (Privacy, Persönlichkeitsrechte, Datenschutz, ….. bis hin zum komplexen, für PRler ohnehin verbindlichen Rechtsrahmen)

    – und natürlich – wie oben genannt – Neugier, Freude am ausprobieren, vernetztes Denkes, Begeisterungsfähigkeit, Empathie und – da kann ich zlouma nur zustimmen – Geduld!

    Denn bis das „Machbare“ in der Wirklichkeit Akzeptanz um Umsetzung erfährt, dauert es oft mal etwas länger.

    Ich bin gespannt auf das Ergebnis. Gruß Stephan Fink

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  5. Ich bin die genannte Studentin aus Zürich und ich finde diesen Austausch natürlich höchst wertvoll. Anzufügen habe ich nur weniges:

    – Ausdauer und Beharrlichkeit. Anwendungen und Technologien ändern sich zwar schnell und Twitter ist ein rasantes Medium. PR-Praktiker müssen aber ihr Ziel und ihre Kernbotschaften im Auge behalten und diese mit Beharrlichkeit verfolgen.

    – Phantasie um Fakten und Fiktionen in einer lesenwerten Weise zu verpacken. Ich spreche hier von Storytelling und – selbstredend – nicht von erfundenen Geschichten.

    – Erwähnenswert aus meiner Umfage: „Bereitschaft, auch ausserhalb der Arbeitszeiten am Ball zu bleiben“.

    Ich bin immer wieder beeindruckt, wie gut das Geben und Nehmen in Social Media funktioniert und danke allen für ihren Beitrag.

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  6. stimme allen Punkten voll zu und besonders unterstreichen möchte ich Dialogfähigkeit, Phantasie und Innovationsfreude gerade im 2. Jahr nach der Krise

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