Zum BP-Desaster gibt es ja viele lesenswerte Beiträge. Vier kleine Bruchstücke eines großen Themas, die aus PR-Sicht ganz interessant sind, will ich hier kurz vorstellen:
Da ist erstens der Twitter-Account @BPGlobalPR, der nicht nur heftig nach Fake riecht, sondern dessen Autor/in einen ganz eigenen Humor beweist, beispielsweise mit diesem Tweet:
Ironie war schon immer eine Waffe. Dem Account folgen immerhin mehr als 17.500 Twitter-User, der gezeigte Tweet wurde innerhalb von vier Stunden deutlich mehr als hundert Mal retweetet. Ob das T-Shirt der Initiatoren des Accounts mit der netten Aufschrift „BP cares“ einen ähnlichen Erfolg hat, weiß ich jedoch nicht. Immerhin tut sich bei Twitter mit dem Hashtag #BPcares etwas….
Ansonsten finde ich die Thematisierung der PR von BP bei ZDF online und in der taz recht interessant. Letzterer Beitrag zeigt mal wieder, wie gefährlich es aus Kommunikationssicht sein kann, wenn ein nach außen poliertes grüneres Image nicht so richtig mit dem Verhalten eines Unternehmens bzw. dessen Wahrnehmung zusammenzupassen scheint. In diesem Fall kommt diese Krise noch dazu. Ach ja, und gerade sehe ich, dass BP in den USA dieser Tage mit einer größeren Anzeigenkampagne die Leser großer Tageszeitungen davon zu überzeugen sucht, dass das Unternehmen eine offene Informationspolitik betreibe und alles daran setze, die Katastrophe in den Griff zu bekommen. Die PR bedient sich also der Werbung ;)
Formal mag @BPGlobalPR ein „Fake“ sein, inhaltlich ist es eine harsche Kritik mit den Mitteln des Sarkasmus („Ironie“ ist meiner Meinung nach zu tief gegriffen).
Ob BPGlobalPR noch unterhalb der Wahrnehmungsschwelle von BP agiert – immerhin verwendet der Account das BP-Logo – oder ob BP hier absichtlich den Markenrechtsverstoß hinnimmt (um nicht noch mehr Öl in den Golf … äh … ins Feuer zu gießen), wäre interessant zu wissen.
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Ehrlich gesagt kann ich mir kaum vorstellen, dass BP diesen Account nicht wahrnimmt. Aber das Unternehmen wäre wirklich schlecht beraten, dagegen vorzugehen. Für mich ein ganz gutes Beispiel für Nicht-Reagieren als vermutlich beste Strategie…
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Der Fake-Account wird immer spannender: Einerseits wird er zunehmend diskutiert, z.B. hier: http://bit.ly/dpm0nS, andererseits erlebt er enormen Zuspruch: Seit gestern Vormittag bis heute Abend von 17.500 auf fast 45.000 Follower. Blöd nur, dass BP an anderer Stelle ein Ventil benötigt…
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