Gekaufte Bewegung? Stuttgart 21-Befürworter im Netz

Die Auseinandersetzungen um das Milliardenprojekt Stuttgart 21 gehören sicher zu den intensivsten, die Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren erlebt hat. Öffentliche Institutionen, Parteien und Unternehmen (v.a. die Bahn) haben bei vielen Bürgern einigen Kredit verspielt. Während die Gegner nicht nur vor Ort, sondern auch im Netz bestens organisiert sind, machten die Befürworter in Bezug auf die Kommunikation meist keine gute Figur. Nun gibt es Indizien, dass neue Kommunikationsbemühungen der Befürworter manches noch schlimmer machen könnten.

Konkret geht um den Verdacht des Astroturfings, also eine offensive, aber nicht-transparente Kommunikation. Dies träfe beispielsweise zu, wenn so getan wird, als würden ganz normale Bürger aus eigener Initiative diskutieren, in Wahrheit aber z.B. bezahlte Agenturleute dahinter stecken. Oder wenn neue Websites aussehen wie Seiten von Privatleuten, sie aber zufällig von Agenturen angemeldet sind. Solche Intransparenz verstößt nicht nur gegen den Ethik-Kodex des Deutschen Rates für Public Relations (http://www.drpr-online.de), sondern dürfte das Misstrauen gegen die Entscheider zu Stuttgart 21 nur noch erhöhen, sollte sich dieser Verdacht bestätigen.

Eine Menge Indizien für den Astroturfing-Verdacht wurden bereits gesammelt, beispielsweise im Blog Metronaut (http://bit.ly/au6pR2). Damit ist natürlich etwas losgetreten: Denn Astroturfing lässt sich im Netz auf Dauer einfach nicht verschleiern, zumal wenn ein Thema so viel Öffentlichkeit erhält wie Stuttgart 21. Dann dürfte die Pro-Kampagne schnell die Krise verschärfen anstatt etwas zu gewinnen.

Ich nehme mal an, dieses Thema entwickelt sich aus kommunikativer Sicht hochspannend weiter.

Über die Pro-Kommunikation wundert sich auch Andreas Bühler. Er schreibt u.a.:

Amplify’d from www.andreas-buehler.eu
Erstaunlich mutete das schnelle Wachstum der Gruppen und Fanseiten in den sozialen Netzwerken, sowie der Professionalisierungsgrad der Aktionen an. Innerhalb von nicht einmal zwei Wochen schoss die Zahl der Befürworter auf facebook von 2000 auf 12.000, die Administratoren der Gruppen arbeiteten, insofern sie sich überhaupt zu erkennen geben, mit Pseudonymen. Sie zeigten sich zunehmend aggressiv, Gegner des Projektes, die auf den Seiten der Befürworter die Diskussion suchten oder kritische Anmerkungen machten, wurden zensiert oder gesperrt.Read more at www.andreas-buehler.eu
 

6 Kommentare

  1. Die Auseinandersetzung um Stuttgrat 21 hat eine Vielzahl an Bedeutungen für unsere Demokratie und ihre Zukunft. Falsch ist die Unterstellung, die Bürger hätten sich zu spät gewehrt.
    Das Gegenteil ist richtig, die Bürger haben sich genau zum richtigen Zeitpunkt gewehrt, den bis dahin haben Politiker und Projektmanager der Bahn mit falschen Zahlen operiert.
    Einmal hat die Bahn erhebliche Probelme mit dem ICE-Zügen der Firma Siemens, deren Ursachen sind teilweise bis heute ungeklärt sind. Warum wurden dieser Umstand nicht beim Projekt Stuttgrat 21 beachtet und bekannt gegeben?
    Ein Durchgangsbahnhof mit Zeitgewinn gegenüber einem Kopfbahnhof hat nur dann Sinn, wenn die Züge auch technisch das Muss bringen können, das geht aber nicht, weil Siemens nicht die Ursache für die technischen Mängel kennt.
    Einen ähnlichen Skandal haben wir in Berlin, da brennen plötzlich während dem Fahrgastbetrieb Busse ab, zum Glück kam bisher kein Mensch zu Schaden. Die Ursache für die Brandgefahr der neuen Busse ist nicht bekannt.
    Die DB hat Probleme und wird es wohl nie wieder schaffen, das System S-Bahn (Schnellbahn) auf den aktuellen Stand zu bringen. Züge fallen aus, Fahrgäste weichen auf die privaten Transportmittel aus usw. und im Hintergrund spielen Ex-Stasispitzel Kapitalismus pur.
    Die Bahm hat ein Logistikproblem das teilwiese Innen erzeugt wurde und auch Außen begünstigt worden ist durch die marode DDR-Technik. Wenn was Kaputt ist, lass es nicht reparieren, sondern lass es einfach weiter vergammeln. Am Ende zahlt eh der Bürger und der hat in den Machtspiel Manager, Politiker, korrupte Gewerkschaftsfunktinäre, Ex-Stasileute usw. eh keine Lobby.
    Oder im Fall des Superflughafens Schönefeld, da hat man Tempelhof geschlossen wegen der großen Gefahr für die Bürger, die Maschinen mussten über Teile der bewohnten Stad fliegen. Man will dann auch den bestens funktionierensten Flufhafen Europas, Tegel in einem Stadgebiet schließen, auch wegen Fluglärm.
    Nun sagt man plötzlich den Bürger zum „Superflugfhafen Schönefeld“, eine große Anzahl von Maschienen muss zum Landen oder Starten auch über bewohntes Gebiet fliegen, und das wohl in größerer Anzahl als bei den beiden Flughäfen zu vor. Was also hat der neue Flughafen für einen Sinn?
    Zu Stuttgrat 21 hat man zu Abrissbeginn gleich mal die Kosten neu bekannt geben müssen, plötzlich sollte alles teurer werden, auch die berühmte „Schneiderleinstrecke“ von Ulm nach Stuttgart kostet Unsummen und zwar gleich um eine Milliarde Euro oder mehr, am Ende wird Stuttgart 21 ein Kostendesaster werden, ein Wahrzeichen ist weg und Bürger warten dann unter Tage auf Züge, die nicht ankommen, weil „Bäcken und Friseure“ bekanntlich bei Siemens Ingenieure sind. Probelme die alle beaknnt sind und nun im High-Technik-Rausch einiger Manager und Landschaftsplaner zum Kolpas von Verkehrssysteme führen.
    Gut, dass es Bürger mit Zivilcourage gibt wie in Stuttgart, die sich nich madig machen lassen und dann wehren, wenn sie den Zeitpunkt für gekommen halten und nicht wenn dubiose Journalisten mit heimlichem Parteibuch und Nebeneinkünften, so wie Politiker mit Nebentätigkeiten für Konzerne meinen, sie hätten ein Verfahren abgeschlossen, das nicht mal alle Grundfaktoren beachtet hat udn kann, weil man einen Zeitparameter einführen muss bei Projekten, die vor 15 Jahren aktuelle waren, aber heute sinnlos sind, wie der modernste Pferdebahnhof der Welt mit vollautomatisierte Schwanzkehrmaschine. Das war 1910 ein Renner, 1921 wäre dieser Bahnhof ein Desaster geworden.
    Die Büger, die sich gegen Stuttgart 21 wehren haben gezeigt, wir Bürger sind nicht blöde, auch wen mancher Manager oder Politiker das so denkt, wir heißen auch nicht Sarazzin und es gilt: „Es gibt nur ein Ziel, keinen Weg. Was wir Weg nennen, ist Zögern“, ist von Fanz Kafka.
    http://derdetektivmitdersonnenbrille.wordpress.com/
    diese

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  2. Wenn die Vorwürfe stimmen sollten, dann wäre dies schon ein Hammer. Die Leute der Pro-Gruppe müssen doch wissen, dass solche Betrügereinen irgendwann auffliegen.

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