Corporate Websites: Ungenutzte (Dialog-)Potenziale?

Websites von Unternehmen und Nonprofit-Organisationen waren schon immer Kanäle zur Informationsverbreitung. Dialogangebote spielen darauf meist eine geringe Rolle. Warum eigentlich? Man könnte meinen, der Schaufenstercharakter sei völlig unproblematisch: Der Dialog kann ja im Social Web stattfinden. Möglicherweise hat das aber strategische Nachteile: Zum Beispiel die Abhängigkeit von Plattformbetreibern, aber auch die Frage der langfristigen Akzeptanz von Unternehmen und Organisationen in Social Networks wie Facebook und schließlich ungenutzte Potenziale der eigenen Website.

Hat die Diskussion um Social Media verhindert, die Tür zur Website der nächsten Generation aufzustoßen?

Ausgangspunkt meiner ersten Überlegungen ist eine Studie der in den USA arbeitenden PR-Forscher Erich Sommerfeldt, Micheal Kent und Maureen Taylor, die in der aktuellen Public Relations Review (Juni 2012) veröffentlicht ist. Sie hatten in Tiefeninterviews mit Website-Verantwortlichen von Nonproft-Organisationen versucht herauszufinden, welche Rolle diese ihren Websites zuschreiben. Ein paar Ergebnisse: Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass Websites eher ein passives Kommunikationsinstrument sind. Das bedeutet aus Sicht der befragten Praktiker, dass Organisationswebsites (1) mit anderen Maßnahmen erst bekannt gemacht werden müssten, dass sie (2) kaum geeignet seien, um mediale Aufmerksamkeit zu gewinnen und dass die Websites (3) eher eine symbolische und archivierende Funktion für eine Organisation besäßen. Ich will diese Antworten der Praktiker hier nicht ausführlich diskutieren. Die Statements sind aber in einem offenen, qualitativen Forschungsprozess zu Stande gekommen. Das bedeutet, dass mit diesen drei Punkten offensichtlich typische Denkmuster aufzeigt werden. (Was nicht heißt, dass die Website-Besucher/Stakeholder das genauso sehen). Vor allem den dritten Aspekt behalte ich für die weitere Überlegung im Hinterkopf: Die teure Website nur als Schaufenster zu sehen.

Das Verständnis der Befragten geht einher mit dem Pull-Charakter, der Websites üblicherweise zugeschrieben wird. Hier hat sich offensichtlich in den letzten zehn Jahren wenig verändert. So hatte z.B. Arne Westermann 2004 in seiner Untersuchung von 300 Corporate Websites (aus Deutschland, USA, Europa) festgestellt, dass Dialogangebote bzw. Angebote zur Interaktion (dazu gehören u.a. Links!) damals kaum eine Rolle gespielt haben. Daran hat sich wohl wenig geändert. Auch die bereits erwähnte aktuelle Untersuchung zeigt zumindest für den Nonprofit-Bereich, dass Websites von den US-Organisationen fast ausschließlich im Sinne der Einwegekommunikation konzipiert sind (Wobei ich vermute, dass es bei Kampagnenseiten anders aussieht).

Mein Eindruck ist, dass auch Unternehmen ihren Stakeholdern nur sehr wenig Dialogangebote auf der Webseite anbieten. Eine kleine Zufallsstichprobe (ich habe pro Seite maximal drei Minuten nach Dialogangeboten geschaut):

  • Siemens gibt sich zwar auf der Startseite ganz nahbar und fordert zur Kontaktaufnahme auf – doch die Kommunikation wird via Onlineformular und durch die Nennung einer Hotline auf andere Kanäle verschoben.
  • Bei BASF habe ich auf der Website kein Dialogangebot gefunden, sondern auf der Karriereseite nur den Hinweis auf Twitter und Facebook, wo es News (sic!) und Events gebe.
  • Daimler hat zwar eine viel gerühmte Social Media-Strategie, die auch Diskussionsmöglichkeiten vorsieht, die Corporate Website hat aber keine direkten Dialogangebote – obwohl z.B. sehr viel Energie in Artikel zu Technologie und Innovation gesteckt wird. Auf der Karriereseite werden immerhin Twitter und Facebook eingebunden.
  • Bei adidas habe ich zwar Produktbewertungen (nur mit Sternchen) gesehen, ansonsten werden aber nur Kontaktmöglichkeiten per Mail (und Post) geboten, so z.B. zum Thema Nachhaltigkeit.

Jetzt kann man natürlich sagen: Stopp, was soll das denn? Was sollen Dialogmöglichkeiten auf Corporate Websites? Und: Wie können diese überhaupt aussehen?

Zunächst war ich auch eher skeptisch, dass Sommerfeldt und Kollegen in ihrem Artikel so sehr auf dem Dialog herumreiten und andeuten, dass sie hier ein leeres Versprechen sehen. Vor drei Jahren hatte ich selbst noch geschrieben, ich erwarte keinen offenen Dialog auf Corporate Websites. Ich bekomme daran Zweifel. Denn auf zweiten Blick fielen mir folgende Aspekte auf:

  • Laut der Sommerfeldt-Befragung gehen PR-Praktiker davon aus, dass ihre Websites vor allem von Personen genutzt werden, zu denen schon eine Beziehung besteht. Es handelt sich also vor allem um Unterstützer oder zumindest überwiegend Personen, die positiv gegenüber der Organisation eingestellt sind  (bei vielen Websitebesuchern handelt es sich ohnehin um die eigenen Mitarbeiter). Ich würde ergänzen: Oder Personen, die sich intensiver mit einer Organisation oder einem Unternehmen beschäftigen möchten.
  • Wenn es in der Online-PR eines Unternehmens/einer Organisation darum gehen sollte, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, dann spielen Dialogmöglichkeiten hierbei eine wichtige Rolle – Websites bieten aber typischerweise Content und Design.
  • Etwas speziell vielleicht: Mit ist es oft lästig, wenn auf Facebook ein Unternehmen / eine Organisation einen Artikel verlinkt (vielleicht auf der eigenen Website), ich dem Link folge, dann aber nicht den Artikel kommentieren kann, sondern für die Diskussion wieder zurück zu Facebook muss. Meist lasse ich das und die beabsichtige Interaktion ist ausgebremst oder ich like nur. Mir scheint übrigens, dass dieser Umstand auch einen Anteil daran ist, dass die Qualität der Interaktion sich so oft auf Likes und nichts sagende Kommentare beschränkt.
  • Wird ein Beitrag doch auf Facebook, YouTube oder Google+ diskutiert, entsteht eine dislozierte Kommunikation ohne jede Auswirkung auf die Corporate Website, da diese Kommunikation dort nicht sichtbar ist. Genau das kann natürlich von manchen Unternehmen beabsichtigt sein – unter Gesichtspunkten von Offenheit, Kommunikationsqualität, aber auch SEO könnte man aber auch argumentieren, dass auf diese Weise etwas verloren geht, wenn solche Kommunikation mit der Zeit in der Timeline verschwindet (obwohl das Unternehmen darin investiert hat).
  • Schon oft diskutiert ist das Problem der Abhängigkeit: Wenn ich mir Dialog auf die Fahnen schreibe, diesen aber nur auf Plattformen anbiete, die mir nicht gehören, habe auch ich ein Problem, wenn die Plattform ein Problem hat oder ihre Spielregeln ändert. Die aktuellen Probleme bei Facebook – hier sind in den vergangenen Tagen nach Berichten von Seitenbetreibern immer wieder Kommentare oder Posts zumindest zeitweise verschwunden, sind ein Beispiel für solche Probleme. Auswege sind hier nur eigene Plattformen wie Blogs oder Websites (ggf. mit integrierten anderen Tools).
  • Und schließlich habe ich mich an einen tollen Artikel von pixelsebi erinnert. Er hat vor ein paar Wochen darüber nachgedacht, in welchem Umfeld sich Unternehmen eigentlich auf Facebook bewegen. Sein Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass die Interaktion mit Unternehmensseiten auf Facebook offensichtlich zurückgegangen ist. Er geht davon aus, dass dies damit zusammenhängt, dass Facebook mit ganz anderen Intentionen genutzt werde als mit Unternehmen zu kommunizieren und kommt zum Ergebnis, die Präsenz von Unternehmen auf Facebook sei so „attraktiv“ wie disruptive Werbung.

Ziehe ich diese Aspekte zusammen, komme ich zu der oben bereits formulierten Folgerung: Wer im Rahmen seiner Online-PR den Dialog mit seinen Zielgruppen sucht und näher an sie heran rücken möchte, sollte mittelfristig intensiver darüber nachdenken, inwieweit die Corporate Website helfen kann, diese Ziele zu erreichen.

Mir ist klar, dass eine solche Forderung bei vielen ein lautes Aufstöhnen provoziert. Schließlich folgen Corporate Websites zumeist der Maxime der One-Voice-Policy und die Angst, dass auf der Corporate Website Kritik zu finden ist, dürfte enorm sein. Diese Argumentation kennen wir ja schon aus der Diskussion um die Nutzung von Social Web-Plattformen. Aber Unternehmen, die gelernt haben, auf Facebook mit Kritik umzugehen (ok, viele müssen das noch), sollten diese Erfahrung auch auf die Corporate Website übertragen können.

Sicher dürfte es noch einige weitere Hürden geben, Websites dialogorientierter zu konzipieren. So ist bei einem großen Unternehmen die Themenspannweite der Website sicher um ein vielfaches größer als auf der eigenen Facebookseite. Und womöglich läuft die Corporate Website nicht nur auf einem Server und unter einem Content Management-System. Probleme, die organisatorisch und technisch gelöst werden müssen. Aber Dialog anzubieten heißt ja nicht zwangsläufig, auf jeder Unterseite eine Kommentarmöglichkeit vorzusehen. Man müsste sicher einige Phantasie in die Frage der Umsetzung von Dialogangeboten (z.B. Kommentare, Foren, Chats, Diskussionsplattformen) investieren und überlegen, in welchem thematischen Umfeld innerhalb einer Corporate Website diese sinnvoll sein könnten. In diesem Zusammenhang müssten sicher auch Push-Elemente des Social Web (z.B. Abomöglichkeiten, Benachrichtigungen) implementiert werden. Ich meine, solche Probleme sollten lösbar sein und meine deshalb: Wer Corporate Websites höchstens Foren vorsieht, damit Kunden über Produkte sprechen, springt möglicherweise zu kurz.

Ein letzter Gedanke: Ich gehe davon aus, dass ein solcher Ansatz quantitativ eine wesentlich geringere Interaktion schaffen würde als etwa eine Facebook-Seite (wobei es mir nicht darum geht, Facebook-Seiten zu ersetzen). Auf der anderen Seite könnte das Ganze inhaltlich und vor allem in Bezug auf die Bindung positive Effekte haben.

Was meint Ihr?

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Erwähnte Literatur:

  • Sommerfeldt, Erich J.; Kent, Michael L.; Taylor, Maureen (2012): Activist practitioner perspectives of website public relations: Why aren’t activist websites fulfilling the dialo-gic promise? In: Public Relaitons Review (38), S. 303-312.
  • Westermann, Arne (2004): Unternehmenskommunikation im Internet, Berlin:Vistas.

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29 Kommentare

  1. Branch.com ist relativ neu. Es bietet die Möglichkeit, Diskussionen zu starten und per Javascript auf der eigenen Seite einzubetten.

    Durch die Einladefunktion involviert man eine überschaubare und definierbare Personengruppe. Jedoch „gehört“ die Diskussion dann einem Fremdanbieter?

    Siehst Du hierin eine Möglichkeit, zügig eine Teilöffentlichkeit im eigenen Webangebot herstellen zu können?

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    1. Zumindest wäre eine solche Diskussion auf der Corporate Website sichtbar, das wäre aus meiner Sicht schon ein erster Schritt. Ob gerade Branch dazu besonders gut geeignet ist, kommt sicher auf die genaue Absicht bei der Kommunikation an. Die Beschränkung auf eingeladene Diskussionsteilnehmer dürfte wahrscheinlich gut funktionieren, wenn man z.B. eine Expertenrunde einberuft und deren Diskussion nachvollziehbar machen möchte. Es ist allerdings kein offener Dialog, so dass der Exklusivitätsgedanke von Branch dem Community-Building eher entgegen stehen dürfte.

      Ich denke aber, dass es noch viele Varianten von Dialogmöglichkeiten zu diskutieren gibt, beispielsweise eine so enge Verknüpfung mit Facebook, dass die Kommentare von dort auf der Website nicht nur angezeigt werden, sondern auch dort ergänzt werden können.

      Anderer Gedanke: Vor ein paar Monaten haben wir bei unserer Mediencampus-Seite (http://mediencampus.h-da.de) mal damit gespielt, Content aus Social Media-Quellen nicht nur anzuzeigen, sondern komplett in die CMS-Datenbank zu nehmen. Vorteile: Durchsuchbarkeit auf der Website und SEO-Effekte (wobei das noch nichts mit Dialog zu tun hat, sondern nur den Integrationsaspekt berührt)

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  2. Ganz „vorbildlich“ hatten wir beim letzten Relaunch unserer Website vor vier Jahren jede Seite mit einer Kommentarfunktion versehen. Echo = Null. Fazit: Wer einen Dialog will, der muss Gesprächsstoff liefern. Einfach Fragen stellen genügt nicht. Es braucht
    1. interessante, inspirierende Inhalte. Je kontroverser und emotionaler, desto Dialog. So was kann eine Website nur, wenn sie laufend aktuelle redaktionelle Inhalte bietet. Als Blog, der auch Online-Magazin heissen darf (-:
    2. Nähe. Entsteht durch Relevanz, die wiederum im Auge des Betrachters liegt. Durch relevante Inhalte entstehen Fragen, Antworten, Austausch.

    Nähe ist auch eine Frage der Plattform: Der potenzielle Dialogpartner will dort antworten, wo er grad ist. Das führt dann zu Antworten auf Facebook, Twitter, G+, Website. Der Dialog verzettelt sich. Von den heute zur Verfügung stehenden Sammel-Plattformen halte ich nichts.

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    1. Danke für diesen Einblick in die Praxis: Ja, spannende Inhalte sind sicher das A&O – wobei sich manche Corporate Website als Schatzkästchen entpuppt, wenn man schaut, was zumindest große Unternehmen tun, um z.B. F&E-Themen aufzubereiten.

      Was sicher noch gründlicher durchdacht und diskutiert werden muss, ist die Frage, welche Arten von Dialog und Interaktion möglich bzw. sinnvoll sein können. Kommentare sind das eine – und Du hast recht, da sind wir dann nahe beim Blog. Vielleicht sind auch Frage-/Antwort-Angebote à la Quora in einigen Bereichen sinnvoll (z.B. im Rahmen des Recruitings) oder einmal eine Umfrage, ein Chat etc. Der Aufwand, dies in Gang zu bringen, kann natürlich (deutlich?) größer sein als bei Facebook – die Frage ist, ob der Nutzen dies rechtfertigen würde.

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  3. ”Wer im Rahmen seiner Online-PR den Dialog mit seinen Zielgruppen sucht und näher an sie heran rücken möchte, sollte mittelfristig intensiver darüber nachdenken, inwieweit die Corporate Website helfen kann, diese Ziele zu erreichen.”

    Vielleicht kommen wir auch noch dahin, die Frage zu stellen, wer da überhaupt in den Dialog treten soll. Das Unternehmen als Absender? Sicher nicht. Facebook-Agents? Naja. Pressesprecher? Vorstände? Marketingchefs? Abteilungsleiter? Manager? Leidiges Thema. Muss aber angesprochen werden, wenn wirklich Dialog das Ziel ist.

    Überhaupt ist die Fragestellung Facebook vs. Website eine Scheindebatte. Am Ende wird auf Facebook das geliked und geshared, was für eine ausreichend große Grundgesamtheit von Menschen interessant ist. Über welche Plattform diese Inhalte distribuiert werden, ist dabei gar nicht so wichtig.

    Sprich, als Unternehmen sollte ich damit anfangen, mir über wirklich gute Inhalte Gedanken zu machen, bevor ich irgendwelche Kanäle diskutiere. Corporate Publishing ist das, was am Ende einen Dialog initiieren kann. Den muss das Unternehmen dann gar nicht zwangsläufig selbst führen.

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    1. Entschuldigung, der war versehentlich im Spam gelandet (eigentlich sollten Kommentare mit mehr als einem Link in die Moderation, prüfe die Einstellungen)

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  4. Noch mal, da mein Kommentar verloren gegangen ist: Auch wenn ich in eigener Sache kommentiere, muss ich sagen, dass wir bei E-Plus einen anderen Weg eingeschlagen haben. Für uns ist der Dialog unverzichtbar – auch auf der Corporate Website. Interessant ist, dass er vom Nutzer noch nicht in der Breite angenommen wird, was v.a. damit zu tun hat, dass man bei uns eher das Gespräch mit der jeweiligen Marke sucht und die eigene Seiten haben. Trotzdem: Der eingeschlagene Weg ist in unseren Augen alternativlos.
    http://eplus-gruppe.de/home/

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    1. @sachark: Danke für das Gegenbeispiel, das mir gestern ehrlich gesagt nicht auf Anhieb eingefallen ist. Hier sieht man ja auch recht gut, dass einige Themen kleine Diskussionen auslösen (z.B. hier: http://eplus-gruppe.de/tablet-pcs-fur-senioren/) – und grundsätzlich ist das Kommentarangebot an sich ja auch eine Botschaft.

      @tspe: Ja klar, diese Fragen müssen gestellt werden. Aber wir haben bei Facebook und Co. ganz ähnliche gestellt. Dass z.B. bei der E-Plus-Gruppe News erkennbar Autoren haben (auch wenn sie aus Corp.Comm kommen) und wohl auch Routinen eingeführt sind, wer mutdiskutiert, stimmt mich ganz optimistisch, dass solche Zuständigkeitsfragen auch andernorts zu klären sein sollten.

      Was ich vielleicht schief ausgedrückt habe: Auch eine stärker dialogorientierte Website dürfte kaum eine Alternative zu Social Media-Aktivitäten sein, mir ging’s eigentlich mehr darum, die Corporate Website besser zu machen – natürlich vorausgesetzt (das habe ich jetzt mal unterstellt), es gibt vernünftige Inhalte (und der Dialog ist Bestandteil der PR-Strategie)

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    2. @sachark: danke für das beispiel – für mich die gelungene weiter-entwicklung der visitenkarten-website zum blog, der nicht so heisst, aber genau so aufgebaut ist: mengen von aktuellen beiträgen, verlinkt, verteilbar, kommntierbar.

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  5. Dialog ist ein grosses, aber auch schwammiges Ziel und das Einrichten von Kommentarfeldern kein Garant dafür. Keine Feedbackmöglichkeiten einzurichten dürfte einer Organisation aber über kurz oder lang als Arroganz ausgelegt werden. Wie vielschichtig das Thema Dialog ist, habe ich vor einiger Zeit in meinem Blog aufgedröselt: http://www.mcschindler.com/2010/10/15/alle-sprechen-vom-dialog/

    Mich erstaunt in der Umfrage diese Aussage: „…gehen PR-Praktiker davon aus, dass ihre Websites vor allem von Personen genutzt werden, zu denen schon eine Beziehung besteht.“ Dies zeigt mir, dass sie sich offenbar kaum je ihre Webstatistik zu Gemüte geführt haben, auch das ein Teil von Monitoring und Ausgangspunkt für den Dialog.

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    1. Ja, Du hast völlig Recht, mich hat die Einschätzung der Befragten zu den Zielgruppen auch erstaunt – und Du vermutest völlig richtig, dass die hier Befragten kaum Webanalyse betreiben.

      Es ist natürlich keine repräsentative, sondern eine qualitative Studie und man darf vermuten, dass Unternehmen und Nonprofits nicht direkt vergleichbar sind. Andererseits handelt es sich um Vertreter großer US-Organisationen, bei denen wir in der Online-Kommunikation ja schon einige Professionalität unterstellen.

      Ein anderer Aspekt: Nach meiner Kenntnis sind bei vielen Corporate Websites die Mitarbeiter die größte Nutzergruppe, wohl oft um die 50 bis 60 Prozent. Man könnte sicher noch ausführlicher diskutieren, welche Konsequent das für die Konzeption von Corporate Websites hat.

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      1. Einverstanden. Das Thema interne Kommunikation dürfte ausserhalb von Fachkreisen weiterhin unterschätzt sein. Ich vermute, das mit den Mitarbeitern verhält sich auf den anderen sozialen Plattformen ähnlich und fordert die Verantwortlichen „intern vor extern“ auch wirklich zu praktizieren … bei Branch würde man hier jetzt einen neuen Ast auftun, richtig? ;-)

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  6. Hi Thomas,

    sehr schlüssige Analyse, wie ich finde! Wir als E-Plus Gruppe sind mit unserer Corporate Website den ersten Schritt auf deinem aufgezeichneten Weg gegangen. Guck doch mal bei uns rum (www.eplus-gruppe.de) und gib mir gerne Feedback, wie du es findest!

    Beste Grüße,
    Enno Schummers

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    1. Kein Problem, freue mich trotzdem über die Rückmeldung. Wenn Du mal Luft hast, würden mich zwei Dinge interessieren: Ich vermute, auf der Website wird in der Tendenz trotz Angebot weniger diskutiert als z.B. auf Facebook. Deckt sich das mit Euren Erfahrungen? Und: Unterscheiden sich die Diskussionsstile (oder sagen wir: die Kommentarqualität?)

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  7. Lieber Herr Pleil, mit der Online-Kommunikation ist es wie überall im Internet: Es ist alles vorhanden was man sucht, man muss es nur finden!
    Die BASF z.B. hat zum viel diskutierten und wohl umstrittensten Geschäftsfeld „Gen-Technik“ eine vorbildliche Dialog-Plattform – siehe http://amflora.basf.com/
    Aber das ist nur eines von vielen Dialogangeboten von BASF! Ich könnte hier Ihre Arbeit machen und alle aufzählen, will ich aber nicht!
    Nur so viel:
    Ich bin der Meinung, wenn jemand so eingeschränkt in der Lage ist zu recherchieren, sollte er nicht versuchen aus seinen Anfängen einer Sammlung schon ein Résumé zu verfassen.
    Wenn Ihnen die Zeit fehlt ordentlich Fakten zu sammeln, sollten Sie einfach mal die Berichterstattung anderer lesen. Wie z.B. http://www.lotsofways.de/amflora-deutscher-preis-fur-onlinekommunikation/

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    1. Lieber Herr L., danke schön für Ihren so freundlichen Hinweis. Ja, man muss es nur finden, schreiben Sie völlig richtig.

      Die von Ihnen erwähnte Plattform kenne ich. Ich habe sehr bewusst geschrieben, dass ich mir maximal drei Minuten Zeit gegeben habe, von der Startseite der Corporate Website aus nach Dialogangeboten zu schauen. Dies ist wahrscheinlich viel mehr Zeit, als ein durchschnittlicher Nutzer darauf verwenden würde. Mein Ziel war es also nicht, eine möglichst gute Recherche zu absolvieren, sondern in einer kurzen Stichprobe im Rahmen eines Blogposts zu schauen, wie gut auffindbar solche Angebote auf diese Weg sind (mit Google findet man das Projekt z.B. sehr schnell).

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      1. OK, ich stelle fest:

        1. Bessere Möglichkeiten der Recherche sind Ihnen bekannt! (Sie finden was Sie suchen, wenn Sie wollen.)

        2. Man muss nur die richtigen Regeln zum Suchen festlegen, dann findet man auch keine brauchbaren Ergebnisse!

        3. Diese Art der Arbeit ist für mich nutzlos! Zeitverschwendung.

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      2. Hallo Michael L., da kann ich nur den Kopf schütteln. Da kommt ein Feedback, das doch durchaus für die eigene Arbeit relevant ist und es wird mit einer Gegenattacke verdankt. Die User verweilen nun mal kurz auf einer Seite und wenn sie nicht auf Anhieb finden, was sie suchen (oder sehen, was ihnen das Unternehmen zeigen will), sind sie weg. Ein Dialog enthält immer andere Perspektiven und damit jede Menge Lernpotenzial. Wird er so genutzt, und das schliesst auch den Dialog in diesem Blog hier mit ein, dann handelt es sich in keiner Weise um Zeitverschwendung, sondern um einen Gewinn für die eigene Arbeit.
        Ziel des Beitrags hier war keine tiefgreifende Analyse, wie das Thomas Pleil ja auch angemerkt hat, sondern die Simulation wie ein eher überdurchschnittlich interessierter „Otto Normalverbraucher“ eine Seite frequentiert.

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  8. Ich halte viel von einer klaren funktionalen Trennung zwischen „Schaufenster“ (Website) und „Store“ = „Meetingraum“ (soziale Medien). Das Schaufenster wird seltener neu gestaltet, es ist mehr Eigenprofil, es wendet sich an die, die mich „noch“ nicht kennen. Dieses Nutzerprofil ist im Übrigen auch das Ergebnis einer Nutzerbefragung zu unserer Website und unseren sozialen Kanälen, die wir bei vibrio vor einigen Wochen durchgeführt haben.
    Wichtig ist allerdings, dass beide Welten optimal miteinander verschränkt sind. Es macht keinen Sinn Inhalte sowohl auf der Website,als auch parallel in sozialen Medien zu halten. Wo Dopplungen sinnvoll sind, sollten die sozialen Medien deshalb in die Website embedded werden. Wer diskutieren will landet deshalb automatisch im (Diskurs-)Kanal, also auf dem Blog, auf Facebook, Youtube oder wo auch immer. Wir realisieren dies ab kommendem Sonntag mit dem Relaunch unserer Website http://www.vibrio.eu.

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    1. Danke für die Einschätzung, Herr Kausch. Ja, diese klare Trennung zwischen Schaufenster und Meetingraum ist nachvollziehbar und war für mich eigentlich auch lange selbstverständlich. Interessant, dass dies auch durch Ihre Nutzerbefragung bestätigt wurde.
      Gerade die konsequente Integration des Dialogs auf der Website der e-Plus-Gruppe nehme ich jedoch als Indiz, dass die von Ihnen beschriebene Rollenteilung nicht immer so sein muss – und mein Ausgangspunkt für den Beitrag vielleicht nicht ganz abwegig ist. Aber Sie haben sicher auch Recht, dass die Art der Social Media-Integration auch große Unterschiede machen kann und Signale an die Nutzer sendet.

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      1. Jedenfalls halte ich die Debatte, die Sie hier gestartet haben, für eine der interessantesten, die es derzeit gibt. Sie wird uns – auf vielen Foren- noch eine ganze Weile begleiten.

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