links for 2008-10-09

  • Mein Kollege Lorenz Lorenz-Meyer berichtet, dass in China derzeit diskutiert wird, ob Social Networks Blogs ablösen – eine ähnliche Diskussion gab es vor kurzem auch in den USA und in Europa, als einige meinten, die regelmäßigen Statusinformationen in SN seien die Zukunft des Blogs. Lorenz widerspricht solchen Überlegungen klar, aus verschiedenen Gründen. Einer: Er vergleicht Social Networks mit proprietären Systemen, die schon immer in der Geschichte des Internet eher zu Gunsten ihrer Betreiber denn ihrer Nutzer gewesen seien. Ebenfalls wichtig ist sein Hinweis, dass mit einem Blog eine virtuelle Marke aufgebaut werden kann, im Gegensatz zur geliehenen Markenidentität in einem vorgegebenen Netzwerk, das selbst Akzeptanzmoden unterliegt. Ergänzen würde ich die Argumentation noch um den Aspekt der Tiefe: Mit einem Blogbeitrag kann ich inhaltlich in ganz andere Regionen vorstoßen als mit Kurzmeldungen in Social Networks.
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    (tags: wordpress)

2 Kommentare

  1. Danke für die freundliche Erwähnung! ;-)

    Zwei kleine Anmerkungen allerdings:

    Erstens, ich glaube nicht, dass man mit einem einzelnen Blog alleine eine virtuelle Marke aufbauen kann. Virtuelle Marken, wie ich sie verstehe, sind Resultate von Filterungs- und Aggregationsprozessen, die teilweise automatisch, teilweise redaktionell erfolgen, und die immer mehrere Publikationen oder Inhaltsmodule umfassen. Ich muss zugeben, dass die ganze Sache noch sehr ‚visionär‘ (sprich: etwas unausgegoren) ist. Ein paar erste Überlegungen dazu habe ich mal hier angestellt: http://www.scarlatti.de/?p=298

    Zweitens, in der chinesischen Diskussion geht es nicht um Statusmeldungen. Hier werden SNS-Profilseiten mit kompletter Blogfunktionalität verwendet, bzw. Bloghoster ergänzen ihre Blogfunktionalität um SNS-Features. Es geht also eher um eine Integration von Blogs in Social Networks. Insofern ist Tiefe nicht ausgeschlossen. Bei den Blogs, die Mai Tian als „Personal Publishing“ bezeichnet, handelt es sich explizit um ambitionierte publizistische Projekte.

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  2. Danke für die Klarstellungen.

    Interessant finde ich, dass Du virtuelle Marken als Resultate von Filterungs- und Aggregationsprozessen siehst und die offensichtlich vor allem auf Portale, Medienunternehmen etc. beziehst – meine erste Assoziation ging (natürlich) erst in Richtung Online-Reputation Einzelner oder mehrerer im Auftrag einer Organisation/eines Unternehmens – und ich hätte eher den Konstruktionsprozess im Vordergrund gesehen, an dessen Ende eine (angestrebte) Marke steht.

    Und ja: So wie Online-Reputation ein Aggregationsergebnis ist (womöglich in der individuellen Wahrnehmung von Beobachtern), so wenig kann ein Format (also Blogs vs. SN) die Marke allein prägen, sondern es geht darum, an den richtigen Orten präsent zu sein.

    Ich hatte das nicht sauber formuliert: Mir scheint es in der Diskussion (zumindest den Ausschnitt, den ich kenne) eher darum zu gehen, welche Plattform die Heimat bzw. der Ankerpunkt einer virtuellen Marke ist. War das früher die Website, so finde ich Blogs in vielen Konstellationen hierfür besser geeignet, ein Social Network aber gar nicht. Aber da liegen wir ohnehin nicht über Kreuz…

    Sehr rohe Gedanken erst, da ist noch vieles zu klären und zu diskutieren ;-)

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