Müde Hunde und das Nudisten-Camp

bearwagEs gibt sie ja immer noch, diese Webseiten mit dem strahlenden Glanz der Neunziger. Regenbögen, Grafik- Buttons, sensationelle Hintergründe wie Flaggen, Bretterwände oder oder lila Vorhänge. Frames nicht zu vergessen und animierte Grafiken. Ach jaaah. Ein nettes Beispiel ist diese hier links. Sie stammt vom „Bär ohne Hose“ . Ok, es ist die Site eines Nudisten-Campingplatzes. Schnell weiter zu einem anderen Beispiel. Vielleicht zu Taxi-Kemal? Hui, dieser tolle Taxi-Hintergrund. Seltsam: Kemal bietet Personentransporte und eine mobile Anwaltskanzlei? Na, egal, das nächste Beispiel ist nicht weit entfernt. Lars Hogesund etwa. Er bietet Hunde-Tarot, Exorzismus und diese so wunderschöne Regenbogenschrift. Ja, ja, damals mussten Webseiten so aussehen. Spätestens jetzt fragt sich vielleicht jemand, was dieser Trash hier soll. Ganz einfach: Der Trash hat System.

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Die genannten Websites sind keine Überbleibsel des Ur-Webs, sondern sie sind frisch produziert. Allerdings: Es handelt sich um Fake-Seiten. Und zwar des ZDF, wie ein Klick auf’s immer gleiche Impressum zeigt.  Des Rätsels Lösung: Die Seiten sind Teil einer Kampagne – und wie man sich nun langsam denken kann, geht es um Hape Kerkeling, genauer um seinen Film „Ein Mann ein Fjord“. Eine Menge Videos auf YouTube gibt es auch. Unter anderem wurde auch Horst Schlämmer dazu aktiviert:

Kann mir halbwegs vorstellen, welchen Spaß die ZDFler hatten, sich an eine solche virale Kampagne zu machen. Ob das Ganze funktioniert, ist aber noch eine andere Frage. Ich finde, sie hat schon ihren Reiz.

PS: Canicalm macht Hunde müde, Uschi Blum ist mein Favorit und kommt wieder als Sklavin der Liebe, und der Sichelputzer hat das Ganze längst entdeckt. English for Inclimbers aber noch nicht. Noch ein Tipp: Immer schön anmelden oder bestellen…

(via Mail)

[Nachtrag, 15.1.: Gerade erst gesehen: bei Off the record ist die Kampagne ausführlich besprochen]

2 Kommentare

  1. Eher nebenbei: Es gibt zur Ästhetik des frühen, populären Webs bei Telepolis einen Essay von Olia Lialina mit dem wunderbaren Titel „Das volkstümliche Web“ von 2005, der 2007 in einem zweiten Teil fortgesetzt wurde.

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