Die SZ auf dem PR-Trip

Die Krise der Zeitung – oder des Journalismus? – versetzt zu Recht einige Redaktionen in Unruhe. Was kann man als Redakteur nur dagegen tun, gegen diese Krise, von der man ja selbst ganz schnell betroffen sein könnte? Schließlich sind Verlage wirtschaftliche Unternehmen, die zurückgehende Umsätze gern mit dem Rotstift beantworten. Aber es gibt auch wackere Redaktionen, die selbst aktiv werden und sich daran erinnern, dass sie doch immer mit solchen PR-Fuzzies zu tun haben. Und die sorgen ja wohl vor allem dafür, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Warum sollte nicht auch mal eine Redaktion laut vernehmbar die PR-Trommel schlagen? Das müssen sich wohl die Magaziner der SZ gedacht haben.

Jedenfalls haben einige Journalistenschulen und Universitäten, die Journalisten ausbilden, Post von der Redaktion des SZ-Magazins bekommen. So gestern auch wir. Der Plan: Das Magazin widmet sich in der nächsten Ausgabe mit mehreren Artikeln der Frage „Wozu Zeitung?“. Und diese Artikel könnten die (Hoch-)Schulen doch auch auf ihren Websites veröffentlichen und zur Diskussion stellen, meinte die Redaktion. Nach einiger Diskussion im Kollegenkreis haben wir uns dafür entschieden, die Sache in unserem „Journalismus Darmstadt“-Blog aufzugreifen. Netterweise haben wir ein paar SZ-Texte vorab erhalten. Inzwischen sind sie online.

Unsere volle Aufmerksamkeit bekommt die Aktion des SZ-Magazins also. Vor allem, weil wir überzeugt sind, dass guter Journalismus wichtig ist – dazu gehört auch und gerade Print-Journalismus. Dumm allerdings, dass mein Kollege Klaus Meier – und nicht nur er -, nun vom Produkt enttäuscht ist. Es ist wirklich bitter: Die schönste PR-Aktion hilft eben nix, wenn die Produktqualität nicht stimmt. Schlimmer: Die Sache wird kontraproduktiv. Aber mehr dazu nebenan.

P.S.: Ich bin sehr gespannt, wie Portugals neues Print-Produkt „I“ ankommt.

P.P.S.: Und natürlich, wie andere die Aktion der SZ sehen, schließlich soll sie diskutiert werden.

4 Kommentare

  1. Ich kann dem Magazin der „Süddeutschen“ nicht verdenken, dass auch mal eine reine PR-Ausgabe drin sein muss. Schließlich ist jede Zeitung und jede Zeitschrift ein Medienunternehmen, das eben auch Geschäfte machen muss, um überleben zu können. Die sonstige Qualität der Texte aus diesem Haus erreicht diese spezielle Ausgabe des Magazins jedoch tatsächlich nicht – was aber daran liegen mag, dass viele Texte von Gastautoren stammen. Ich habe mich vor allem mit dem Beitrag von Felix Salmon auseinandergesetzt, der die Behauptung aufstellt, Blogs könnten sich in Deutschland nicht behaupten. Das nämlich sehe ich ganz anders:

    http://tonwertkorrekturen.wordpress.com/2009/05/09/weblogs/

    Godwi

    Like

Kommentare sind geschlossen.