YouTube: VW will die Identität eines Users wissen

VW möchte mit rechtlichen Schritten die Identität eines YouTube-Users herausbekommen und gegen diesen vorgehen. Der Hintergrund: Unter Pseudonym hatte ein User des Social Networks einen Werbespot von Volkswagen parodiert und dabei Nazi-Anklängen hineingebracht. VW hat zunächst dafür gesorgt, dass der Clip von YouTube verschwunden ist. Nun will das Unternehmen die Verletzung seiner Urheberrechte am Werbespot reklamieren.

Eine schwierige Sache: Natürlich ist einzusehen, dass ein Unternehmen einen solchen Film nicht im Netz sehen möchte und dagegen vorgeht. Die Idee, YouTube zwingen zu wollen, die Identität des verantwortlichen Users offen zu legen, dürfte jedoch eine größere Diskussion um die Privatsphäre der Nutzer von Social Networks auslösen. Hier ist die Frage, wie sicher die Identität eines Nutzers bei solchen Plattformen ist. Und – unabhängig von rechtlichen Fragen – finde ich schon diskussionswürdig, ob ein Unternehmen, das selbst Plattformen wie YouTube aktiv für seine Kommunikation nutzt, gut daran tut, diesen juristischen Weg zu gehen. Dass das Video verschwindet, hätte wahrscheinlich auch schon genügt.  Kann mir gut vorstellen, dass das Ganze für die Reputation des Unternehmens noch zum Bumerang wird (via wired).

8 Kommentare

  1. Wir lieben YouTube, solange wir den Content kontrollieren können. Supa! Allerdings ist der Fall Grenzwertig. Das Video hätte ich auch runternehmen lassen. vielleicht wollten sie besonders gründlich sein, damit man ihnen nichts vorwerfen kann. Das Nazi-Verquickungen im Moment mehr denn je kommunikatorischer Harakiri sind, zeigen Eva und der Kardinal. Das hatten die wohl im Hinterkopf.

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  2. Wer in YouTube geht, muss natürlich wissen, dass dort Kontrolle von Content nicht funktioniert. Aber ich stimme Dir zu: Den Content runter nehmen zu lassen, halte ich in diesem Fall auch für ok. Nicht aber den Rechtsweg zur Aufdeckung einer Identität (sage ich als jurist. Laie)

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  3. Eigentlich sollte VW souverän genug sein, gelassen auf Parodien zu reagieren. Doch Meinungsfreiheit bedeutet nicht Narrenfreiheit. Verleumdungen, Beleidigungen und eben auch Verletzungen des Urheberrechts sind nunmal keine Kavaliersdelikte. Ich kann die Unternehmenspolitik jedenfalls verstehen, wenn Grenzen des guten Geschmacks überschritten werden.

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  4. Ich bin zwar auch ein juristischer Laie, es erschiene mir aber logisch, dass VW in diesem Fall eine Handhabe gegen den anonymen Poster hat, da sich strafbar macht, wer einer natürlichen oder juristischen Person strafwürdiges Verhalten nachsagt. Wenn ich mich nicht irre, gibt es in D. – so wie in Österreich – ein Verbotsgesetz (NS-Wiederbetätigung etc.)
    Inwiefern sich das jedoch durchsetzen lässt, kann ich überhaupt nicht einschätzen. Ob es klug ist, es durchsetzen zu wollen, wage ich zu bezweifeln. Das besagte Video entfernen zu lassen, ist aber m.E. aus Sicht von VW unerlässlich.

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  5. Ja, die Entfernung des Videos halte ich auch für notwendig. Was das Rechtliche betrifft, kann ich nur laienhaft weiter vermuten, gehe aber davon aus, dass bei YouTube US-Recht greift und deshalb mit der Verletzung des Urheberrechts argumentiert wird.
    Für die User von Social Networks wird die Sache wohl zur Nagelprobe. Denn wer bewusst pseudonym postet, wird gern wissen wollen, unter welchen Umständen der Betreiber eines Networks (also Google, Yahoo und so weiter) die Identität eines Users preis gibt (ggf. geben muss) – eine Diskussion, die es ja z.B. beim Thema P2P schon länger gibt.

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  6. In Anlehnung an die letzten Forenurteile denke ich, dass das Gericht auch in diesem Fall eine Übermittling der Daten an den Kläger ablehnen wird. Damit war schon kürzlich die INSM in Düsseldorf grandios gescheitert, als sie nach dem Löschen eines zu kritischen Kommentars in den heise-Foren auch noch die Benutzer- und Verbindungsdaten haben wollte. VW wird auf die Nase fallen, so oder so. Entweder kassieren sie eine Niederlage oder sie obsiegen und der Betroffene samt Details des Vorfalls und vielleicht auch unangenehme Details der Firma Volkswagen werden durch die Medien inkl. der Blogosphäre getrieben. Hat dort mittlerweile Peter Hartz die PR-Abteilung übernommen? :mrgreen:

    Gruß

    Alex

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  7. Die Gefahr, dass sie durch die Blogosphäre getrieben werden sehe ich auf jeden Fall auch. Was das Verfahren betrifft: Das Ganze findet in den USA statt – keine Ahnung, wie das dort ausgehen dürfte.

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  8. Mh nun schade hab das Video nicht gesehen. „Nazi-Anklänge“ sieht ja jeder anders. Vielleicht wurde da mal wieder überragiert. Ich sage mir immer wer da böses denkt ist selber schuld.
    Aber das Video gibs ja leider nichmehr daher kann man sich da auch kein eigenes Bild machen.

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