Wissensmanagement: Social Bookmarks abonnieren

Ein Leser fragt in einem Kommentar, wie er meine (oder andere) Social Bookmarks abonnieren könne. Damit meine Antwort später mal leichter gefunden werden kann, ziehe ich das Thema aus den Kommentaren in einen eigenen Post: Grundsätzlich kann man die öffentlich abgelegten Social Bookmarks eines jeden Nutzers solcher Archive (z.B. del.icio.us, Mister Wong, Furl, BibSonomy) via RSS abonnieren. Daneben kann man Schlagworte/Tags abonnieren, aber auch Gruppen bzw. Netzwerke mit anderen Usern bilden.

Zunächst zum Abonnieren der Bookmarks eines Users: Hierzu findet sich auf der jeweiligen Seite eines Nutzers ein RSS-Button. Je nachdem, welchen Feedreader man nutzt, klickt man einfach auf den Button oder kopiert mit Hilfe der rechten Maustaste die URL des Feeds manuell in den Reader. del.icio.us-Feed sehen grundsätzlich so aus: http://del.icio.us/rss/Username, in meinem Fall z.B. also http://del.icio.us/rss/ThomasPleil. Ähnlich ist’s bei Mister Wong, hier heißt der Feed zu meinem Archiv: http://www.mister-wong.de/rss/user/ThomasPleil

Die nächste Möglichkeit ist, ein Schlagwort/einen Tag zu abonnieren. Interessieren Sie sich also z.B. für Bookmarks, die mit dem Begriff „online-pr“ getaggt sind, produzieren die Social Bookmarking-Dienste auch hierzu nützliche RSS-Feeds. Bei del.icio.us funktioniert das nach dem Muster: http://del.icio.us/rss/tag/Name, also in unserem Fall http://del.icio.us/rss/tag/online-pr, bei Mister Wong heißt der vergleichbare Feed http://www.mister-wong.de/rss/tags/online-pr. Am einfachsten ist, man macht einmal in den Archiven eine Tag-Suche, dann sieht man, was bereits abgelegt ist. Hinzu kommende Bookmarks abonniert man am besten.

Und schließlich kann man sich noch zu Gruppen bzw. Netzwerken zusammenschließen. Während Mister Wong das Konzept verfolgt, dass mehrere User Bookmarks in ein gemeinsames Archiv legen können (ja, hierzu gibt es dann wiederum auch einen Feed), können sich bei del.icio.us Nutzer in Netzwerken zusammentun. Der Unterschied: Bei Mister Wong muss ich User erst in eine Gruppe einladen. Bei jedem neuen Bookmark entscheiden die dann, ob dieser auch ins Gruppenarchiv soll. Bei del.icio.us dagegen kann ich beliebige Nutzer in mein Informations-Netzwerk integrieren, ohne dass diese hierfür etwas tun müssen (ähnlich wie bei Twitter). Und auch hier entsteht ein Feed, den ich abonniert habe (http://del.icio.us/network/ThomasPleil). So bleibe ich auf dem Laufenden, welche interessanten Bookmarks andere Nutzer mit ähnlichen Interessen gefunden haben.

Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass Peers bzw. soziale Netzwerke eine wichtige Rolle im persönlichen Informations- und Wissensmanagement spielen können. Der Aufbau und die Pflege solcher Netzwerke dient damit vor allem der aktuellen Orientierung. Dies setzt aber Offenheit aller Beteiligter voraus: Hierzu gehört beispielsweise, dass man Archive anderer nicht nur nutzt, sondern auch ein eigenes Archiv pflegt, das andere nutzen können.

Noch ein paar Hinweise zu meinem Umgang mit Social Bookmarks:

  • Alles, was ich in del.icio.us ablege, wandert am Morgen des Folgetags automatisch ins Textdepot. Wer dieses liest, muss eigentlich diese Bookmarks nicht separat abonnieren.
  • Mister Wong nutze ich eher für Lehrveranstaltungen, dort gibt es auch gemeinsame Archive mit Studentengruppen (z.B. dieses oder jenes).
  • Bibsonomy nutze ich, wenn ich wissenschaftlich publiziere. Möglich, dass ich hierfür demnächst scholarz.net nutze.

Wie nutzen Sie Social Bookmarks? Gibt’s noch weitere nützliche Kniffe?

Ähnlicher Artikel im Textdepot:

3 Kommentare

  1. Hallo Herr Pleil,

    neben den von Ihnen für social bookmarking Dienste beschriebenen „üblichen“ Möglichkeiten des Wissensmanagements und der Wissensaggregation bietet oneview über reines social bookmarking (TAG basiert) hinaus die Möglichkeit, eine persönliche „Empfehlungssuchmaschine“ aufzubauen. Dabei wird jeder öffentliche Index eines Freundes, also alle öffentlichen Links der Freunde zu einem „Freundes-Index“ addiert und mittels eines eigenen oneview Algorithmus nach Relevanz bezogen auf den Gesamt-Freundeskreis berechnet. Die in einer solchen Suchmaschine erhaltenen Treffer sind beeindruckend und man kann diese als echte Empfehlungen bezeichnen. Setzt aber eben voraus, das man mit „Freunden“ zusammen bookmarked. Diese Funktion findet man bei oneview im Auswahlmenue des Suchfeldes unter „Links meiner Freunde“ (Arbeitstitel).

    Aber auch die oneview Netzwerke sind nicht nur Archive, schnöde Ablageorte für Links wenn diese nicht gepflegt werden, sondern eigene vertikale Suchmaschinen mit Dialog Funktionen. Oneview setzt in allen Bereichen eigene Suchmaschinentechnologie ein. Neben RSS Funktionalität aggregiert oneview übrigens in einem bestimmbaren Zeitintervall in bzw. aus allen Netzwerken in denen man Mitglied ist, einen z.B. wöchentlich erscheinenden persönlichen Newsletter. Das ist sehr informativ für Mitglieder, die nicht jeden Tag RSS Feeds analysieren möchten oder aktiv jedes einzelne Netzwerk nach „Neuem“ durchsuchen möchten.

    Eine weitere „kolloborative“ Nutzungsmöglichkeit, in Verbindung mit der erwähnten Suchmaschinentechnologie ist, wenn man Netzwerke als Suchmaschinen „dezentral“ einsetzt. Dies Mittels Trendwolken bzw. Such-Widgets, die man einfach in Webseiten, Blogs, Wikis integrieren kann. Zum einen sieht man anhand der sich dynamisch verändernden Trendwolken was gerade „heiß diskutiert“ wird im Netzwerk, zum anderen kann man über das Widget-Suchformular gezielt nach der gewünschten Information im Netzwerk suchen. Diese Trendwolken-Such-Widgets gibt es auch für den persönlichen Index, so dass man diesen mittels der Widgets auch anderen dezentral zugängig machen kann.

    Ein Beispiel eines aktiv genutzten oneview Widgets ist das der Java User Group Köln, die ein ebensolches Netzwerk in oneview betreiben. Das Widget ist auf der rechten Seite der Webseite eingebaut = Auf TAG Wolke achten:

    http://jugcologne.de/

    Widgets für den eigenen Informationspool oder den für Netzwerke kann man hier konfigurieren:

    http://www.oneview.de/tool/widget_generator.jsf

    Bei Interesse findet man viele Infos in unserem Blog = http://blog.oneview.de

    Grüsse und Dank für ihre immer wieder spannenden Themen und interessanten Artikel.

    M.

    Like

  2. Danke Marcus für die Vorstellung. Ich war vor kurzem mal über Oneview gestolpert, habe es mir aber nicht näher angeschaut. Die Beschreibung klingt interessant. Könnte mir vorstellen, dass das für Unternehmen oder Nonprofit-Organisationen mit jeweils relativ festen Teams besonders interessant sein kann. Werde bei Gelegenheit gern einen näheren Blick riskieren…

    Like

Kommentare sind geschlossen.