Online-Reputation

„Online-Reputation“ oder „digitale Reputation“ sind Begriffe, die in den vergangenen Monaten aus einer der hinteren Theorieecke des Kommunikationsmanagements herausgetreten sind. Durch Diskussionen rund um Social Neworks wie StudiVZ oder die Rolle von Suchmaschen wie Google wird das Ganze langsam von einer breiteren Öffentlichkeit als Thema wahrgenommen. Auch wenn es nicht neu ist. Schließlich spielt Reputation zum Beispiel im Geschäftsmodell von eBay eine große Rolle. Wer würde schon bei einem Händler mit schlechten Bewertungen etwas kaufen?

Seit längerem gibt es unter anderem auch in Fachblogs eine intensive Diskussion zum Thema, beispielsweise hier oder dort (es gibt noch viele mehr). Auch der Schweizer PR-Berater Karsten Füllhaas hat sich dem Thema verschrieben und veröffentlicht dazu gerade eine Interviewserie.

So, und nun ist’s Zeit für die unbescheidene Eigenwerbung: Im zweiten Teil der Serie hat er auch mir einige Fragen gestellt. Auf eine möchte ich hier nochmal eingehen: Was ist eigentlich Online-Reputation genau?

Obwohl wir oft drüber sprechen und Webworker vielleicht noch öfter daran denken, ist das gar nicht so einfach zu erklären, finde ich. Ich habe es mit dieser Definition versucht:

Online-Reputation ist der Teil der Reputation eines Unternehmens, einer Organisation oder einer Person, der online wahrgenommen wird. Online-Reputation ist also immer ein Teil der gesamten Reputation. Das Besondere daran: Online-Reputation entsteht aus zwei Richtungen. Zum einen, indem Stakeholder im Netz über Wahrnehmungen aus der Offline-Welt berichten (z.B. bei einem Unternehmen über die Produktqualität, den Service, das Verhalten gegenüber Mitarbeitern etc.). Zum anderen aus dem Verhalten/der Präsentation des Unternehmens innerhalb der Online-Welt selbst – im weitestens Sinne also durch aktive Online-PR (und deren Wahrnehmung). Vor allem hier kann Online-Reputationsmanagement stattfinden.

(Online-)Reputation jedoch ist meiner Meinung jedoch nicht eine Sammlung möglichst aller Aussagen zu einem Unternehmen oder einer Person/Organisation, sondern die Frage ist, wie diese Aussagen in ihrer Summe wahrgenommen werden – ein subjektiver Aspekt spielt also herein, wenn man über Reputation spricht. Am Ende entsteht durch Reputation Kapital; in der Fachsprache ist oft von immateriellen Werten die Rede. Man kann dabei Kapital anhäufen, aber auch vernichten. Ein volles Konto macht sich dabei auf unterschiedliche Weise bezahlt: Beim Verkauf von Produkten, dem Gewinnen von Mitarbeitern, dem Gewinnen von Investoren etc.

Doch für’s Erste genug der Theorie (natürlich freue mich mich auf eine Diskussion in den Kommentaren). Zuvor aber noch zwei aktuelle Lesetipps zum Thema Reputation:

  • Karsten Füllhaas hat auf Friendfeed einen eigenen Room zum Thema eingerichtet. Dort finden sich Links zu vielen weiteren Quellen und Diskussionsmöglichkeiten.
  • Meine Kollegin Corinne Weisgerber von der St. Edward’s University in Austin, Texas hat eine sehr schöne Präsentation zum persönlichen Online-Reputationsmanagement innerhalb der Blogosphäre veröffentlicht: