Goldman Sachs: Mit dem Anwalt gegen das Watchblog

Sowas ähnliches hatten wir doch gerade: Nun sind es die Banker mit der goldenen Bilanz, Goldman Sachs, die gegen einen Online-Kritiker per Anwalt vorgehen. Genau genommen geht es um das Watchblog http://www.goldmansachs666.com, das teilweise sehr zugespitzt die Investmentbank aufs Korn nimmt. Die Konsequenz – wie so oft: Das Watchblog bekommt mehr Aufmerksamkeit als zuvor.

Ziehen wir zur Abwechslung Josh Bernoff und Charlene Li herbei. Sie schreiben in ihrem Buch „Groundswell“ (S. 5ff) sinngemäß: Nicht Anwälte und Firmen haben die größte Macht im Internet, sondern die Nutzer. Und die Autoren warnen, dass Versuche, Inhalte aus dem Netz zu beseitigen, einen Wirbelsturm der Publicity auslösen können, der dafür sorgt, dass die Inhalte erst recht nie wieder verschwinden. Aber gut, für die Leser dieses Blogs dürfte das kaum neu sein.

Zurück zu Goldman Sachs: Der schweizer Wirtschaftsblogger Hansruedi Ramsauer weist darauf hin, dass die Banker ausdrücklich nicht gegen die Inhalte des Watchblogs klagen, sondern gegen die Verwendung einer URL, die den Namen der Bank enthält und eine Beziehung zum Unternehmen implizieren würde. Ramsauer bezweifelt, dass die Banker juristisch damit durchkommen.

Eine ähnliche Diskussion hatte es in Deutschland um das Watchblog zur Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) vor zwei Jahren gegeben. Damals war die Adresse http://insm.wordpress.com von WordPress.com deaktiviert worden. Kurz darauf ist das Blog dann mit der URL  http://insmwatchblog.wordpress.com fortgeführt worden. Eine Lösung dieser Art würde die Banker im aktuellen Fall vermutlich auch nicht glücklicher machen.

Und weil wir gerade bei Online-Krisen sind, sei noch auf Amazons Osterüberraschung verwiesen, die es auch in kürzester Zeit zum kleinen Wirbelsturm (sogar mit dem eigenem Etikett „AmazonFail„) gebracht hat. Grund der Aufregung: Aus den Bücherlisten des Online-Händlers waren tausende Bücher mit homosexuellen Inhalten verschwunden, was Amazon sofort einen Zensurvorwurf einbrachte. Vielleicht war es auch eine Software-Panne, wie Amazon verlautbarte.

3 Kommentare

  1. Zum Amazon-Fall folgender Hinweis, der mir eben zugeschickt wurde: Gibt man in die Suchzeile der Startseite „PC vernetzen“ ein, erscheinen verschiedene Werke mit sexuellen Inhalten, um es mal so auszudrücken. Ich nehme auch an, dass hier Hacker oder interne Scherzkekse am Werke waren!

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