Hinter vorgehaltener Hand wird ja immer wieder mal zugegeben, dass es schon Möglichkeiten gebe, ein bisschen Leben auf die Facebookseite eines Unternehmens zu bringen. Und selbst in Redaktionen werden Journalisten gelegentlich mal angehalten, doch den ersten Kommentar unter den so toll recherchierten Beitrag des Kollegen zu setzen. Seit einigen Tagen wird nun diskutiert, ob es auf der Facebook-Seite von Weleda auch solch unsauberes Gebaren gebe.
Deshalb einmal mehr: Dies ist Astroturfing und verstößt gegen ethische Kodizes der PR. Dass das – nicht unwahrscheinliche – Auffliegen solcher Aktivitäten ein kräftiger Schuss in den Reputationsofen ist, liegt auf der Hand. Hinzu kommt aber eine rechtliche Komponente, auf die Carsten Ulbricht in seinem Blog rechtzweinull aufmerksam macht:
„Unabhängig vom vorliegenden Fall ist allerdings festzuhalten, dass Profile bei Facebook & Co, die private Kommunikation vortäuschen, tatsächlich aber von dem Unternehmen oder der Agentur „aufgesetzt“ oder eingekauft worden sind, stets rechtswidrig sind. Die sozialen Medien bieten wegen der Möglichkeit der anonymen oder pseudonymen Nutzung natürlich einen guten „Nährboden“ für dieses auch als „Astroturfing“ bezeichnete Phänomen.“
Im Zweifelsfall ist das Ganze natürlich schwer nachzuweisen. Aber durch solch seltsame Aktivitäten sollen ja bereits schon Geschäftsführer gestolpert sein – also: Finger weg!
Nachtrag (19.10.11): Auf seiner Facebookseite hat Weleda betont, Fake-Kommentare seien nicht zum Einsatz gekommen und entsprächen nicht dem Verständnis des Unternehmens.