Egal ob wir Journalisten, PR- oder Marketingleute oder Dozenten sind: Unsere Umwelt verändert sich rasend schnell und damit die Anforderungen an unsere Arbeit. „Lebenslanges Lernen“ ist deshalb ein Schlagwort, das eine Antwort hierauf sein will. Nichts Neues an sich, doch gerade mit Blick auf Onlinekommunikation stellt sich täglich die Frage, wie dieses lebenslange Lernen gelingen kann – und auch, ob und wie ein Studium dieses unterstützen kann. Eine Teilantwort, die ich für mich gefunden habe, lautet: Vernetzung. Online verfolgen, was erfahrene Praktiker und Berater diskutieren, dann sich beteiligen und auch einen persönlichen Austausch pflegen. Dazu muss man natürlich auch mal raus dem Seminarraum. Deshalb freue ich mich besonders, dass einige meiner Studenten die Gelegenheit haben, in einer guten Woche bei der Content Strategy Forum Conference dabei sein zu können.

Vernetzung schafft Performance
Hinter all den Überlegungen steht folgende Hypothese: Studenten und später auch PR-Praktiker sind in ihrer Arbeit erfolgreicher, wenn sie sich über Onlinekanäle und in der realen Begegnung sehr gut vernetzen. Im Detail wird dies übrigens gerade in einer PhD-Arbeit, die ich mit betreue, untersucht – dazu bei Gelegenheit mehr. Ganz praktisch bin ich aber davon überzeugt, dass schon Studierende – und später erst recht Praktiker – Communites of Practice brauchen. Voraussetzungen dafür sind natürlich ganz entscheidend Motivation und die Fähigkeit, sich zu vernetzen. Und da Vernetzung auf Gegenseitigkeit beruht, muss man natürlich auch willens und in der Lage sein, eigene Beiträge einzubringen. Schließlich gehören hierzu sicher auch Arbeitgeber, die eine solche Vernetzung unterstützen.
An der Hochschule haben wir nach meinem Eindruck mehr Möglichkeiten als man gemein hin erwartet, einige Ansätze der Vernetzung systematisch in die Lehre zu integrieren: Zum Beispiel durch die Organisation von Veranstaltungen wie BarCamps, durch das Monitoring und die Diskussion aktueller Fallbeispiele, Blogposts oder Medienberichte, aber eben auch, indem die Studierenden wie erwähnt selbst Beiträge leisten (und z.B. aktiv und fachbezogen im Web kommunizieren) und indem sie raus gehen: auf einen Webmontag zum Beispiel, einen Workschoppe oder zu anderen Formaten. Das erwähnte CSForum14 ist ein besonderes Beispiel. Denn wann kommen schon wichtige Akteuere einer weltweit entstehenden Disziplin direkt vor unserer Haustüre zusammen – in unserem Fall Frankfurt/Main.
Echtzeitkommunikation als Fingerübung

Sehr dankbar bin ich Organisator Sascha Stoltenow, dass im Rahmen der vor einiger Zeit vorgestellten Kooperation etwa zehn meiner Studenten die Möglichkeit haben, bei dieser internationalen Konferenz dabei zu sein – und Profis von eBay, Facebook, Pinterest, der EU-Kommission, von Agenturen und zahlreiche andere Profis zu hören und vielleicht auch zu befragen. Denn vorgesehen ist, dass die Studenten bei dieser Gelegenheit auch eine Fertigkeit üben, die Petra Sammer unter dem Eindruck ihrer Juryarbeit für die Cannes Lions vor wenigen Tagen als eine der zentralen Herausforderungen für die PR bezeichnet hat: Die Live-Kommunikation. Sammer (Ketchum Pleon) dazu:
Echtzeitkommunikation ist weltweit eines der wichtigsten Themen der Kommunikation. Wie nutzen wir kreativ die neuen Möglichkeiten, die uns hier gegeben werden? Wie stellen wir uns gleichzeitig den Herausforderungen diese neue Form der Kommunikation? (…) In den 90 Jahren in denen sich die PR weltweit als Marketing- und Kommunikationsdisziplin entwickelt hat, konnte diese Branche lernen, was es heißt, mit „unscripted Moments“ umzugehen und dem „unplanbaren“ Ausgang einer Konversation strategisch zu begegnen.“
Für die Studierenden wird das sicher eine große Herausforderung – beschäftigen sie sich doch erst seit Beginn dieses Semesters systematisch mit PR und erst in Ansätzen mit Content Strategie. Aber das Team ist voller Tatendrang und freut sich darauf, in Kürze auf verschiedenen Kanälen über #csforum14 zu berichten und neben Live-Tweets, Blogsposts vielleicht auch ein paar Video-Interviews mit Workshop-LeiterInnen oder ReferentInnen einzufangen.
Und wenn ich oben von der Bedeutung des lebenslangen Lernens gesprochen habe, so erlaube ich mir an dieser Stelle auch den Hinweis, dass nach meiner Information noch ein paar Stühle für kurz entschlossene Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Unternehmen, Agenturen oder NGOs an der Konferenz dazu gestellt werden können. Wer sich also noch anmelden möchte, hat dazu noch eine Chance zum regulären bzw. ermäßigten Preis (z.B. für NGOs).
Vielleicht hat jemand Interesse an einer synchronen Online/Offline-Diskussion teilzunehmen?
Einladung in Online-Diskussion über die Zukunft der Erwachsenenbildung am 3. Juli, 15.45
Erwachsenenbildung soll alle Menschen nach Ende der Schule oder universitären Bildung erreichen. Tatsächlich nehmen junge Menschen die Angebote von beispielsweise Volkshochschulen kaum an. Im Rahmen eines Workshops beim „Zukunftsforum Erwachsenenbildung“ in Bozen würden wir gerne mit Ihnen darüber diskutierten, ob neue Online-Angebote wie MOOCs oder Webinare zur Attraktivität der Erwachsenenbildung beitragen können. Haben Sie Erfahrungen mit den genannten Formaten gemacht? Haben Sie Zeit, rund 90 Minuten mit uns – möglicherweise auch in englischer Sprache – zu diskutieren? Sie würden Headset und Webcam benötigen. Ein kurzer Verbindungstest im Vorfeld wäre fein. Gerne würden wir Sie auch namentlich im Online-Programm der Veranstaltung erwähnen.
Weitere Information
http://david.roethler.at/conference-adult-education-in-july-discussing-moocs-and-webinars-with-young-people/
Kontakt david@roethler.at
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Spannende Frage. Leider kann ich nicht dabei sein, da zu dieser Zeit noch ie erwähnte Veranstaltung läuft. Vielleicht ein/e Leser/in?
Interessant fände ich in diesem Zusammenhang, ob es vor allem um ein Kommunikations-/Wahrnehmungsproblem geht oder ob die Angebote/Produkte als nicht attraktiv wahrgenommen werden. Und wie junge Leute, deren Jobeinstieg und Ausbildung noch nicht lange her sind, ihren Bedarf an EB sehen.
Viel Erfolg jedenfalls für die Veranstaltung!
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