Daten, Algorithmen, Ethik und CSR

3 Kommentare

  1. Hallo Herr Pleil,
    Ihre Überlegungen zur Ethik von Algorithmen finde ich fach-theoretisch zwar durchaus interessant. Im tatsächlichen Leben halte ich sie jedoch für irrelevant. Denn auch wenn die Algorithmen nicht als Black Boxes daher kommen, sondern transparent die Wirkungsweise dargestellt wird, hat dieses auf die Masse der Nutzer keine Auswirkung.

    Wie ich zu dieser Auffassung komme? Zwei Beispiele:
    _Die meisten Facebook-Nutzer, die ich kenne, nutzen nicht die Einstellung „neuste Meldungen“, sondern „Hauptmeldungen“. Und zwar nicht weil sie die „Hauptmeldungen“ für relevanter halten, sondern weil sie gar nicht wissen, dass man die Darstellung umstellen kann und welche Auswirkung es hat.
    _Zweites Beispiel ist die Google-Suche. Denjenigen, die nicht beruflich mit SEO zu tun haben, ist es in der Regel völlig neu, dass sie ein individualisiertes Suchergebnis gezeigt bekommen, in das unter anderem ihr bisheriges Surf-Verhalten einfließt. Und selbst im Kreis der PR- und Marketing-Kollegen gibt es einige, die stolz berichten, dass ihre Website bei der Google-Suche auf Platz 1 landet. Und dabei nicht realisieren, dass ihr Login bei Google+ eine Auswirkung auf das Suchergebnis hat.

    Transparenz bei den Algorithmen mag theoretisch eine Verbesserung sein. Sie wird jedoch ohne Auswirkung auf die Anwender sein. Wichtiger wäre – so wie es an der Leibniz-Universität in Hannover seit Jahren gefordert wird – eine starke Konkurrenz für Google. Doch auch hier sieht man, dass zwischen Theorie und Praxis doch eine große Lücke klafft. Denn sonst müsste die Metasuchmaschine „Metager“ bei jedem Onliner bekannt und genutzt sein.

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    1. Ja, Ihre Beschreibung der meisten Nutzer und ihrer Wahrnehmung ist sicher treffend. Unabhängig davon sehe ich eine Menge Szenarien, in denen Algorithmen noch deutlicher auf uns Einfluss haben könnten bzw. Missbrauchspotenzial besteht. Und wer damit arbeitet bzw. viele Daten verfügbar hat, ist angreifbar, von innen wie von außen. Entsprechende Befürchtungen kursieren bei ersten Stakeholdern (im Moment noch Experten), insofern stellt sich mir schon die Frage, ob datengetriebene Unternehmen im Rahmen ihrer CSR-Strategie bzw. ihres Issue Managements zunächst hierauf eingehen sollten.

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