Nach dem Aktionstag „Free Burma“ am 4. Oktober läuft heute die schon seit Monaten vorbereitete Grassroot-Kampagne „Blog Action Day„. Weltweit sollen es etwa 16.000 Blogger sein, die einen Beitrag zum Thema Umwelt geschrieben haben bzw. noch schreiben. Erste Auffälligkeit: Bei technorati ist „Blog Action Day“ heute das am häufigsten gesuchte Schlagwort. Und wie groß ist der Buzz insgesamt?
Laut BlogPulse kann man die Resonanz mit der Resonanz auf die Vergabe des Friedensnobelpreises an Al Gore vergleichen. Dies übersteigt in den Peaks die Nennung von George Bush bei Weitem. Nach meiner Beobachtung dürfte der US-Präsident der über die Zeit am häufigsten genannte Politiker sein.
Im Vergleich zur Free Burma-Aktion findet der Blog Action Day deutlich mehr Widerhall im Netz. Allerdings wird an diesem Vergleich deutlich, dass solche Aktionen – ähnlich wie herausragende Tagesnachrichten (Friedensnobelpreis) – naturgemäß nur kurze Aufmerksamkeit generieren.
Mit Aktionen wie „Free Burma“ oder dem „Blog Action Day“ konnte aus meiner Sicht durchaus das Mobilisierungspotenzial des Netzes beobachtet werden. Allerdings zeigt sich auch, dass ein wichtiger Erfolgsfaktor solcher Aktionen zu sein scheint, dass sich prominente Blogger das Thema auf die Fahnen schreiben. In Deutschland jedenfalls hat nach meinem ersten Durchschauen der Posts kaum einer der bekannteren Kleinbloggersdorfer mitgemacht. Überhaupt ist die Wahrnehmung in Deutschland nicht gewaltig, was sich z.B. in Rivva zeigt – beziehungsweise zeigt sich dort das Thema bisher eben nicht. Dabei gibt es laut Google Blog Search im Moment immerhin etwa 380 deutschsprachige Posts zum Thema (inkl. Ankündigungen). Beispielsweise ein Interview mit einem Pressesprecher von Greenpeace; andere Themen sind z.B. grüne Provider, der Schutz der Ostsee oder Umweltschutz in der Küche. International sind eine Menge sehr bekannter Blogs dabei, übrigens u.a. auch Google und YouTube.
Eine der größten Herausforderungen ist aus meiner Sicht, Nachhaltigkeit für solche Kampagnen herzustellen. Denn die Posts decken so viele unterschiedliche Umweltthemen ab, dass sie eigentlich mehr bieten als eine Online-Demonstration. Teilweise hat man den Eindruck, dass viele Fachleute – aber auch eine Menge Privatleute – wertvolles Fachwissen veröffentlichen, das aber allein über Tagging mit dem einen Stichwort zur Aktion in der Masse untergehen könnte. Irgendwie wünschte ich mir da einen Service, mit dem ich nach einem Tag suchen kann, im Ergebnis aber eine Tag-Cloud angezeigt wird, die alle Tags enthält, die in Verbindung mit dem gesuchten Begriff verwendet wurde. Ich kenne solche „related tags“-Anzeigen bei technorati und Social Bookmarking-Diensten. Allerdings zeigt technorati meines Wissens nur drei, vier Tags an und Social Bookmarking wäre ein Umweg. Kennt jemand einen umfassenden Service in dieser Richtung? Wäre eine nette Lösung, um auf einer Kampagnensite die Resonanz feingliedrig und nachhaltig darzustellen…
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eigetnlich interessant, dass Kampagnen den gleichen medialen Gesetzen zu unterliegen scheinen, wie IRL auch.
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