Lesetipps fuer die Wende zum 4. Juni 2008

Seltsame Überschrift vielleicht, aber da ich abends um halb elf bisher noch keine Lesetipps gebloggt habe, ist sie nur ein Ergebnis meiner Unsicherheit. Sind das noch Tipps für den 3.? Für die meisten vermutlich nicht. Abends zu schreiben, hat aber einen Vorteil, merke ich. Man hatte für manche Dinge ein bisschen mehr Muße. Was also ist mir heute Interessantes im Netz begegnet?

Beginnen wir mit der Abteilung „Skurriles“: Da mailte mich doch wirklich eine Firma aus Dortmund an, von der ich noch nie etwas gehört hatte. Und die Sensation: Die Firma x (ich bin heute milde und nenne den Namen nicht) hat einen neuen Internet-Auftritt, schreibt sie. Und ich frage mich, wer solchen Spam produziert. Tja, man glaubt es kaum: Die Firma x ist auf integrierte Mail-Kampagnen spezialisiert. Sagt sie.

Jetzt aber endlich zu wirklich Interessantem. Gefreut habe ich mich, dass es eine neue Ausgabe des Online-Magazins „Neue Gegenwart“ gibt. Das gibt’s jetzt schon seit zehn Jahren (Glückwunsch!!!), und die aktuelle Ausgabe dreht sich um Aufmerksamkeit. Themen sind unter anderem die Schaffung der neuen Marke evonik und Probleme, die entstehen können, wenn virale Kampagnen ihr Eigenleben entwickeln. Von BMW lernen wir, dass es nicht immer gut ist, überall im Netz präsent zu sein.

Weiter geht’s mit einem Interview, das Herr Krit mit dem Autoren Peter Glaser geführt hat, unter anderem zu dessen erstem Eintauchen in das Internet und seiner heutigen Sicht auf das Netz. Besonders denkwürdig empfinde ich dieses Zitat von Glaser:

„Wir leben in einer Epoche des totalen Speicherwahns. Jeder hebt alle 2000 unscharfen Digitalfotos vom letzten Urlaub auf undsoweiter. Wir müssen die wertvolle menschliche Fähigkeit des Vergessens wieder auf den ihr zustehenden Rang erheben. Ohne Vergessen gibt es keine Resozialisierung, keine Nachsicht, keine Chance, sich zu verändern und auch nicht die Fähigkeit, auszuwählen. Vergessen ist keine Schwäche, sondern eine wichtige menschliche Eigenschaft. Deshalb müssen auch Maschinen und Verbünde wie das Netz lernen, zu vergessen.“

Ähnliche Überlegungen wurden in den letzten Wochen ja immer wieder mal sanft angesprochen, aus meiner Sicht ein hochspannendes und wichtiges Thema, das nicht einfach mit dem Stichwort „Reputationsmanagement“ zu beantworten ist.

Und nun noch drei letzte kurze Hinweise:

  • Steffen Büffel hat sich mit Martin Oetting zu Word-of-Mouth-Kommunikation, Cluetrain und nur langsam wachsenden Erkenntnissen in Unternehmen unterhalten. Klar muss mir das Interview gefallen – höre ich mich doch ziemlich oft ähnlich argumentieren ;-) Das Ganze ist übrigens eine Folge des Pre-Conference-Podcasts zum 3. Dresdner Zukunftsforum.
  • Karsten Füllhaas hat einen Artikel zu PR in und mit Online-Communities aka Social Networks geschrieben und nennt einige interessante Beispiele.
  • Und abschließend sei noch der Tagungsband Lifetime Podcasting der TU Graz empfohlen. Er dokumentiert die laut Eigenwerbung erste Fachtagung zu Podcasting in Österreich. Genau genommen geht es besonders um Podcasting in der Lehre.