Und wieder stapeln sich so viele Themen im Bookmark-Archiv. Ein paar davon gibt’s heute mal am Sonntag in den Lesetipps.
Politik
Wirtschaft versus Freiheit? Gestern war weltweiter Aktionstag gegen das Handelsabkommen ACTA. Sehr viel ist darüber geschrieben worden, mal mehr, mal weniger ideologisch. Dass ACTA ein Lobbying-Ergebnis jenseits demokratischer Prozesse und der Öffentlichkeit ist, dürfte mittlerweile weitestgehend anerkannt sein (mehr hierzu bei LobbyControl). Immerhin haben mehrere europäische Staaten einschließlich Deutschland entschieden, das Abkommen zunächst (was das dann auch heißen mag) nicht zu ratifizieren. Wer sich bisher noch wenig mit dem Thema beschäftigt hat, findet hunderte Beiträge und Videos im Netz. Eines der ziemlich populären wurde von der Gruppe Anonymous bereitgestellt – aus Sicht vieler vermutlich überzeichnend, aber mindestens bezeichnend dafür, wie groß das Misstrauen intensiver Internetnutzer gegenüber den Wirtschaftsinteressen ist. Und dieses ist in weiten Teilen vermutlich nicht ganz unberechtigt.
US-Wahlkampf: Google hat mit „Politics & Elections“ ein kleines Tool bereitgestellt, in das verschiedene Analysetools und die G+-Seiten, Youtube-Videos etc. der Kandidaten gebündelt werden (via Public Affairs).
Neues aus der Zahlenwelt
Online-Nutzung: Fast ein Viertel ihrer Online-Zeit verbringen die Internetnutzer in Social Networks, zeigt eine Untersuchung im Auftrag des Bitkom-Verbandes. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 14 Prozent (via karrierebibel).
Gute Stimmung: In den USA wurden Nutzer von Social Networks zum Kommunikationsklima in Social Networks befragt. Ergebnis: Vor allem Erwachsene fühlen sich überwiegend wohl und attestieren den Mitbürgern, eine recht freundliche Atmosphäre zu schaffen. Jüngere Nutzer berichten eher mal Zoff. Mehr dazu beim Pew Research Center.
Schweizer Unternehmen im Social Web: Thomas Hutter fasst eine Befragung der größten schweizer Unternehmen zum Einsatz von Social Media zusammen. Ergebnisse u.a.: Von den 53 Unternehmen, die geantwortet haben, setzen mittlerweile 90 Prozent Social Media ein. Unter den Kanälen ist zwar Facebook am wichtigsten, mittlerweile folgen jedoch YouTube und Twitter relativ dicht. Gleichzeitig sperrt etwa jedes fünfte Unternehmen Social Media für seine Mitarbeiter. Drollig: Es gibt also einige Unternehmen, die nach außen so was wie Offenheit darstellen wollen, die Mitarbeiter aber lieber fern halten.
Konzepte
Clutrain-Manifest: Zwölf Jahre nach Veröffentlichung des Cluetrain-Manifest blicken zwei der Autoren, Doc Searls und David Weinberger zurück und diskutieren in brand eins einige der Thesen aus heutiger Sicht. Dass sich Unternehmen darauf einstellten, dass Märkte Gespräche sind, sei zwar nett, meint David Weinberger, allerdings: „Das meiste sogenannte Conversational Marketing ist genau genommen peinlich.“