Schweiz: Online-PR auf dem Weg zum Dialog

„Mehr Aktualität, mehr Zielgruppenorientierung, mehr Dialog.“ So fasst Marcel Bernet die Ergebnisse einer Befragung zum Umgang von Schweizer Unternehmen und Organisationen mit dem Web 2.0 zusammen. Bernet hat die heute vorgestellte Studie gemeinsam mit der Schweizer Journalistenschule maz erstellt. Besonders erstaunlich:  Bereits auf jeder vierten Website eines Schweizer Unternehmens/einer Organisation gibt es laut Befragung eine Kommentarfunktion für Beiträge. Ein weiteres Viertel der Befragten plant deren Einführung. 16 Prozent der Befragten erlauben sogar schon die Bewertung von Produkten und Dienstleistungen. Dialog, ja klar? Da scheinen die Schweizer Online-PR-Kollegen den Deutschen doch um einiges voraus zu sein.

Ein paar weitere Ergebnisse:

  • Etwa 44 % der Befragten führt Online-Monitoring durch, weitere 15 % planen dies für die nächste Zeit.
  • Erstaunlich scheint mir auch der Boom multimedialer Angebote: So stellen knapp 38% der Befragten Audio-Files und gut 45 % Videos auf ihre Websites.
  • Thema Blogs und Dialog: Zwar kommen die Autoren der Studie zu dem Ergebnis, dass die Schweizer Unternehmen, wenn überhaupt, sich lesend der Blogosphäre nähern, doch dass ein Viertel der Befragten von sich sagt, ab und zu einmal in einem Weblog einen Kommentar zu hinterlassen, ist nach meinem Empfinden gar nicht so wenig. Gelesen werden von den PR-Experten übrigens bevorzugt Fach-/Themenblogs sowie journalistische Blogs. Ein eigenes Blog betreibt jedes zehnte befragte Unternehmen, die Hälfte davon allerdings ausschließlich im Intranet. Immerhin 25 % wollen ein Blog einführen.

Für mich sind die Ergebnisse ein klares Zeichen dafür, dass Web 2.0-Anwendungen und die damit verbundene Denkweise (Dialog, Vernetzung etc.) in der Online-PR ankommen sind und auf die PR-Praxis insgesamt ausstrahlen. Mein Gefühl dabei ist, dass die Schweizer Online-PR der Entwicklung in Deutschland ein wenig voraus sein dürfte.

Die „maz/Bernet-Studie Web 2.0“ (pdf-Download) basiert auf einer schriftlichen Befragung, in die die 200 größten Schweizer Unternehmen sowie NGOs, Verwaltungen und Verbände einbezogen wurden. Die genannten Zahlen basieren auf 104 ausgefüllten Fragebögen.

2 Kommentare

  1. @thomas: stimmt – 25 % die kommentieren ist eigentlich viel… bei der bewertung der resultate ist es immer wieder schwierig: glas halb voll oder halb leer? ich hatte im vergleich zu 67 % die lesen den eindruck: na ja, aber die kommentarhäufigkeit ist wirklich tief. gebe deiner sicht recht – ist für den heutigen stand doch ziemlich viel.

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  2. Ich hatte in den letzten Wochen relativ viele Gespräche mit PR-Leuten, die mir zeigten, wie schwierig es in vielen Unternehmen ist, hierfür überhaupt Akzeptanz zu finden. Ein paar Eindrücke aus meinen Gesprächen: Teilweise besteht richtig gehend Angst vor dem Kommentieren – man weiß ja nicht, in welche Gesellschaft man sich „in solch einem Blog“ begibt, andere haben Angst um das Corporate Wording und manchmal fühlt sich einfach keiner zuständig – steht ja vermutlich in keiner Arbeitsbeschreibung. Vor diesem Hintergrund sehe ich die Ergebnisse der Befragung so positiv ;-)

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