Forschung zu Facebook und Co.

Meinem Faible für Meta-Forschung folgend, stelle ich heute mal einen Aufsatz aus der Zeitschrift m&k Medien & Kommunikationswissenschaft zur Forschung zu Social Network Services (SNS) – allen voran Facebook – vor. Der Artikel »Facebook in der Forschung« ist insoweit der Meta-Forschung zuzuordnen, als er vorliegende Studien erschließt, systematisiert und Forschungslücken aufdeckt.

Die Autoren Elke Weissensteiner und Dominik Leiner haben sechs Hauptforschungsrichtungen der Kommunikationswissenschaft zu SNS identifiziert:

  • Zusammenhänge zwischen Personeneigenschaften und Social Networknutzung,
  • Nutzungsmotive,
  • Selbstdarstellung in SNS,
  • Wirkung von Benutzerprofilen auf Betrachter,
  • Konfliktfeld Datenschutz/Privatsphäre und
  • soziales Kapital in SNS.

Zu all diesen Themen stellen die Autoren zahlreiche Studien vor, so dass der Artikel einen Einstieg für alle schafft, die sich wissenschaftlich mit Facebook & Co. beschäftigen möchten (Grüße an alle Diplomenden und andere Kandidaten ;)). Allerdings: Der große Teil dieser Arbeiten stammt aus den USA; inwieweit deren Ergebnisse z.B. auf deutsche Facebook-Nutzer übertragbar sind, ist meines Wissens bisher nicht untersucht. Auffällig auch: Die meisten Arbeiten zum Thema sind eher explorativ, Weissensteiner und Leiner haben nur zwei Studien mit repräsentativem Anspruch gefunden.

Weitgehend ausgeklammert wurden in der Forschungsübersicht speziellere Themen, zu denen laut der Autoren nur wenige Arbeiten vorliegen, beispielsweise zu Marketing und PR und SNS oder zum Verhältnis von Medien und SNS. Kaum beleuchtet wurde in der Forschung bisher unter anderem auch die Rolle von SNS bei der Entscheidungsfindung (z.B. in Bezug auf Produkte, Wahlen), kaum betrachtet sind Inhalte bzw. Content-Strategien oder Verschiebungen bei der Mediennutzung aufgrund der Nutzung von SNS.

Weissensteiner, Elke/Leiner, Dominik (2011): Facebook in der Wissenschaft. Forschung zu sozialen Onlinenetzwerken. M&K 59., H.4: 526-544.