Lesetipps zum Wochenende

Der Hashtag ist gegen dich, McDonalds.

Gar nicht so einfach diesmal, eine Auswahl an Lesetipps zu geben. Habe deshalb mal versucht, die jeweiligen Tipps ein paar Oberthemen zuzuordnen.

Tools und Plattformen
Im PR-Blogger erklärt Stefanie Söhnchen, wie das soziale Netzwerk „Pinterest“ funktioniert und was Unternehmen damit anfangen können. Hintergrund: Obwohl noch nicht frei verfügbar, wächst das Netz, bei dem es vor allem um Fotos geht, rasant. Ok, wenn ich wieder ein bisschen Luft habe, spiele auch mal mit.
Google-Nutzer haben diese Woche Post bekommen: Der Konzern will seine separaten Dienste wie Docs, Mail, YouTube, G+ etc. zusammenführen. Netzpilot Andreas Weck erklärt, dass das zwar für die Nutzer bequem sein kann, aber auch heftige Nachteile mit sich bringt: Zentralisierte Daten, die letztlich ein „Mega-Profiling“ erlauben. Auch nicht besser als Facebook, muss man da wohl nüchtern feststellen.
Passend dazu: Wer – bei der Suche – mal ohne Google auskommen möchte, sollte im Neunetz die Erfahrungen von Marcel Weiss lesen, der eineinhalb Jahre lang andere Suchmaschinen verwendet hat.

Literatur: Der verzichtbare Wolf Schneider
Klingt nach einem Buch, das man nicht kaufen muss: Mein Kollege Peter Schumacher (Professor für Online-Journalismus) hat „Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus” von Wolf Schneider und Paul-Josef Raue rezensiert. Insbesondere bei den Abschnitten zu Online-Journalismus zeigen sich die Autoren wohl ziemlich uninformiert, aber umso voreingenommener. Peters Fazit: „Der Bescheidwisser-Ton der beiden ist im neuen Kapitel Online-Journalismus noch mal eine Spur nerviger als in den alten Auflagen zu den alten Themen“.

Shitstorms und Wasserglaswellchen
Spaß und Ironie funktionieren (fast) nie – zumindest im Netz. Das spürte diese Woche der FC Bayern München. Eben noch von Gladbach auf dem Platz gedemütigt, kündigte der Verein auf Facebook eine „spektakuläre Neuverpflichtung“ an. Gemeint war eine Aktion, die die Fans in den Vordergrund rücken sollte – allein: viele Fans nahmen den Teaser ernst und fühlten sich gewaltig veräppelt.
Und McDonalds musste die Erfahrung machen, wie Nutzer einen von McD gesetzten Hashtag auf den Kopf stellten und dieser zum Sammelpunkt von Kritik wurde – ohne dass das Unternehmen (in der aktuellen Kommunikation) wirklich etwas falsch gemacht hätte.
Gut, dass da die Absatzwirtschaft allen shitstormgeplagten Kommunikatoren Trost spendet. Tenor: Ein Shitstorm mag in Lehrbücher eingehen, kann am Ende aber Unternehmen stärken, weil sie Veränderungen unterstützen. Und: Digitale Shitstorms würden mit Blick auf die reale Welt in ihren negativen Auswirkungen durchweg überschätzt. Da ist sicher was dran.

Studien: Reputation, Vertrauen und Facebooks PR-Studie
Schon seit mehreren Jahren erscheint immer im Januar das Edelman Trust Barometer. Marie-Christine Schindler hat die aktuelle Studie zum Thema Vertrauen zusammengefasst. Ein Ergebnis: Weltweit stehen die Medien in punkto Vertrauen nun am besten da, Institutionen haben dagegen gelitten. Unter den einzelnen Akteuren wird besonders Experten und Wissenschaftlern großes Vertrauen entgegen gebracht, während CEOs in dieser Disziplin abgestürzt sind.
Außerdem veröffentlicht: Das manager magazin befragt jedes Jahr Führungskräfte zum Image der großen Unternehmen. Anführer der „Imageprofile 2012“ ist übrigens Audi.
Bares Kapitel. Denn: Verbraucher meiden Marken unbeliebter Hersteller, sagt eine Studie von Web-Shandwick, die im PR-Report zusammengefasst wird.
Ach ja, und dann machte diese Woche noch eine Studie die Runde, die zeigen sollte, welch ein Wirtschaftswunder Facebook doch sei. Eine Botschaft, die hundertfach brav weitergetragen wurde. Der Auftraggeber: Facebook. Veröffentlicht unmittelbar bevor die neuen Datenschutz-Vorschläge der EU bekannt gegeben wurden. Die taz kommt zum Schluss: Die Studie hat einen klaren PR-Anteil.

2 Kommentare

  1. Danke für den Tipp „Der verzichtbare Wolf Schneider“! Das ist genau das, was wir in unserer PRAXISbezogenen Journalistenausbildung als erstes gelernt haben: Sich selber informieren, sauber recherchieren – nicht nachbeten. Arroganz sollte schon durch Substanz gedeckt sein!

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  2. Das Ärgerliche ist allerdings, dass solche Bücher nach meinem Eindruck v.a. als Erstinformation genutzt werden, also von Studieninteressenten oder Studienanfängern – und ich vermute, dass gerade bei diesen Gruppen die Autorennamen eine gewisse Autorität besitzen. Allerdings ist wird das Buch auch andernorts kritisch besprochen: http://www.stilstand.de/neues-aus-waldhagen/

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