Wieder eine Woche um, in der keine Zeit zum Bloggen blieb. Zumindest habe ich wieder ein paar Themen gesammelt und wähle für die Lesetipps ganz subjektiv ein paar aus.
Ethik: Während im Journalismus der Pressekodex seit Jahren weitgehend akzeptiert ist und im Verein mit dem Presserat recht gut funktioniert, köchelt in der PR das Thema ethischer Kodex lange schon vor sich hin beziehungsweise bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Ignoranz und heftiger Kritik (zum Beispiel in Bezug auf die Frage der Wahrheit). Wobei die bisherige Vielfalt der importierten Kodizes vermutlich auch nicht gerade zur Klarheit beigetragen hat. Nun gibt es Neues zur PR-Ethik: Der Deutsche Rat für Public Relations (in etwa das Pendant zum Presserat) hat einen Entwurf für einen Kommunikationskodex entwickelt und stellt diesen nun im Netz zur Diskussion. Sehr viele Rückmeldungen gab es bisher noch nicht, aber es ist schön zu sehen, dass die Ratsmitglieder prompt auf Fragen und Kritik eingehen. Ebenfalls lesenswert ist die Begründung eines solchen Kodex durch PR-Ratsmitglied Günter Bentele (Uni Leipzig).
PR-Forschung: Einen ersten Bericht zu einem Forschungsprojekt zu „Communicative Leadership“ haben Kollegen der Uni Mittelschweden veröffentlicht.
PR-Praxis: Futurebiz hat sich die CeBIT-Kommunikation von Microsoft angeschaut. Rund um die wichtigste IT-Messe kennt man seit jeher die vielen Presseinfos und Anzeigen in Fachmagazinen, die mehr oder weniger online ergänzt werden. Microsoft versucht nun zusätzlich, durch eine Microsite und Social Media-Kanäle das Ganze auch für Nicht-Besucher erlebbar zu machen.
Und Matias Roskos ist von Coca Cola begeistert – zumindest von der Social Media-Strategie, die auf „Content Excellence“ abhebt. Spannendes Beispiel.
Weniger begeisternd ist dagegen die Kampagne „Ja zu Fra“, mit der der Frankfurter Flughafenbetreiber fraport gemeinsam mit Lufthansa und Condor sich in Krisenkommunikation üben: Der Emotion lärmgeplagter und von der Politik enttäuschter, seit einigen Wochen demonstrierender Anwohner der Region werden „Sachargumente“ entgegengesetzt – sprich: es wird in bekannter Manier mit Arbeitsplätzen argumentiert. Und ja, Mitarbeiter und Kunden sollen am Römerberg für den Flughafen demonstrieren. Eine Firmenbewegung gegen die Bürgerbewegung also. Die Kritik kam prompt und vielstimmig – auch an der beauftragten Agentur Burson Marsteller. Ausführlich aus Kommunikationssicht analysiert hat die Kampagne Marco Althaus.
SEO: Die Inhalte und damit verbunden die von Suchmaschinen unterstellte Qualität einer Website haben bekanntlich großen Einfluss auf die Auffindbarkeit. Die Karrierebibel weist darauf hin, dass neben dem Page Rank bei Google mittlerweile der Author Rank eine zunehmende Rolle spielt. Will heißen: Ein bekannter (weil aktiver etc.) Autor kann auch ein unbekanntes Webangebot in den Suchmaschinen nach vorn bringen. Das funktioniert besonders gut, wenn der Autor auch noch bei Google+ sehr erfolgreich ist. Für Redaktionen und Kommunikationsmanager ein weiteres Argument für Personalisierungsstrategien.
Google+: Ja, was ist denn nun mit Google Plus? Nach ein paar Monaten im Markt ist’s mal wieder an der Zeit, die Bedeutung dieses Social Networks – hier natürlich stärker mit der PR-Brille – zu betrachten. Dies hat in dieser Woche Kerstin Hoffmann getan und kommt zu dem Ergebnis, dass G+ kein zweites Facebook, aber wichtig für Unternehmen ist – nicht zuletzt aus SEO-Sicht. Martin Weigert sieht langfristig jedoch schwarz und das Projekt gegen die Wand fahren. Ich muss einmal mehr zugeben: Großen Spaß macht mir die Sache mittlerweile auch nicht mehr. Dies mag daran liegen, dass ich grundsätzlich Blogs und Twitter den Social Networks vorziehe, aber speziell bei G+ sehe ich wenig wirkliche Interaktion, was vermutlich vor allem daran liegt, dass ich den größten Teil meiner Abonnenten nicht kenne und umgekehrt. Und so wirklich sympathisch ist die von Google erzwungene immer enger werdende Verquickung zwischen Suchmaschine und Social Network auch nicht.
Google-Alternative: Da passt es doch gut, dass Peter Giesecke ausführlich die Suchmaschine DuckDuckGo vorstellt, die unter anderem kein User-Tracking vornimmt und die bei Google üblich gewordenen Anreicherungen (z.B. ortsbezogene) unterlässt. Ist übrigens seit einigen Wochen meine Standard-Suchmaschine.
Pinterest: Hier gibt’s 20 Beispiele, die zeigen, wie einige deutsche Unternehmen die Hypeplattform nutzen.