Lesetipps zum Wochenende (KW11)

Ehrlich gesagt fand ich den Liveticker zur Wahl des Bundespräsidenten nicht so spannend, also blieb mir die Zeit, ein paar Lesetipps zu sammeln.

Und weil’s heute ein so politischer Sonntag ist, bleibe ich ein bisschen in diesem Umfeld und starte mit drei weniger schönen Themen.

Das erste reiche ich von letzter Woche nach und stand in der FTD. Tenor: Der Bachelor reicht nicht mehr. Unternehmen, die Nachwuchs suchen, möchten Master-Absolventen, heißt es unter Berufung auf eine Umfrage unter Personalern. Na klar, möchte man da gern sagen – und dann am besten als Praktikanten einstellen. Ok, sehr polemisch. Ich würde es so sehen: Ein Bachelor ist so viel wert, wie eine dreijährige Ausbildung eben wert sein kann. Besonders bitter ist für meinen Geschmack, dass die Abkehr von Diplom und Magister vor allem Studenten schneller in einen Job bringen sollte – und jetzt sagen jene, die die Arbeitsplätze zu vergeben haben, diese Studenten hätten nicht genug gelernt. Ich geb’s zu: Auch ich hätte sehr gern am Diplom festgehalten. Dennoch: Die Bachelor-Absolventen bringen nach drei Jahren eine Menge mit, pauschal nach Master-Absolventen zu schielen, halte ich für unredlich.

A propos: Beim nächsten Aufreger mache ich mir die Verärgerung meines Kollegen Klaus Meier zu eigen, und zwar über die Berichterstattung in einigen Medien zu dem schrecklichen Busunglück in der Schweiz. Was sonst soll es sein als Sensationsgier zur Auflagensteigerung, wenn die BILD mit Fotos von toten Kindern aufmacht. Dazu gab es doch nach Winnenden schon genügend Diskussionen und dazu gibt es doch schon immer einen Pressekodex.

Ein ziemlich sperriges, aber auch nicht gerade tolles Thema ist die ÖPP Deutschland AG. Noch nie gehört? Es handelt sich um das entscheidende Beratungsunternehmen für die öffentliche Hand, wenn es um das Einfädeln von Public Private-Partnerships (PPP) geht. De facto aber könne das Ganze als intransparente Lobbyveranstaltung der Finanzwirtschaft gesehen werden, obwohl der Bund Mehrheitseigner ist. So lautet der Vorwurf verschiedener Medienberichte, die aktuell von LobbyControl aufgegriffen und ergänzt wurden. Seltsam erscheint unter anderem, wie flott Ministeriale zwischen Behörde und Unternehmen wechseln und dass die wichtigste Fachzeitschrift, der Behördenspiegel, als kommunikatives Outlet einer Operation zu fungieren scheint, die vermutlich den Steuerzahler mehr kostet als sie bringt.

Noch ein bisschen Lesestoff, der einen vielleicht ein bisschen weiter bringt:

  • YouTube für Schulen: Hier gibt es für Lehrer bereits eine große Auswahl an Bildungsvideos, weitere können hinzugefügt werden. Die Idee ist, dass jede Schule festlegen kann, welche Videos aus ihrem Netz zu sehen sind anstatt pauschal die Plattform zu blockieren. Schließlich gibt’s dort ja wirklich eine Menge nützlicher Videos für den Unterricht.
  • Mehr Interaktion für Facebook & Co. durch Beiträge am Wochenende, schreibt Futurebiz und zeigt dies anhand einiger Zahlen.
  • Online-Shopping + Social Media-Bausteine: Seit September 2011 betreut ein siebenköpfiges Social-Media-Team den neu kreierten Nestlé Marktplatz, so das PR-Agentur-Blog. Damit sorge das Unternehmen mit Transparenz und Hintergrundinformationen für ein entspanntes Verhältnis zu den Verbrauchern.

Und zum Abschluss noch eine Präsi von Daniel Rehn (Disclosure: Absolvent von mir). Er hat bei der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing (BAW) unterrichtet, und zwar zu Social Media Relations & Kultur.

 

So viel für heute. Ach ja, jetzt haben wir einen neuen Bundespräsidenten. Gut, dass die taz am Freitag schon mit einem Starschnitt aufgemacht hatte…