Der Wochenrückblick zu Netzthemen, Online-Marketing und PR
An diesem langen Wochenende gibt’s eine Mischung aus kurzen Meldungen und Tipps für tieferes Eintauchen – beispielsweise in neue Ansätze der News-Distribution und psychologische Kniffe von Online-Angeboten.
Werbung: Facebook zu entkommen, wird immer schwerer. Dem blauen Riesen genügt es nicht mehr, seine 1,7 Milliarden Nutzer mit Werbung zu beglücken, nun werden auch Nicht-Nutzer zum Werbeziel – das Unternehmen dehnt sein Werbenetzwerk über die eigenen Plattformen hinaus aus und trackt damit auch auf Seiten vom Drittanbietern.
Kuratieren mit dem Facebook-Messenger: Martin Hoffmann (Die Welt und OJ-Absolvent) hat sich im Selbstbaukasten einen Bot gebastelt und bietet nun im Messenger Lesetipps zu hintergründigen Netzthemen an. Abonnieren kann man dies hier: http://m.me/martinhoffmann. Seine Empfehlungen sind auf jeden Fall immer einen Blick wert, das Experiment ohnehin. Für Redaktionen (aber auch Unternehmen) ist spannend, wie gut der Messenger als Distrubutions- und Kommunikationsweg künftig angenommen wird. Für mich habe ich einmal mehr festgestellt, dass ich mich mit News im Messenger (noch?) nicht so richtig wohlfühle.
Snapchat im Marketing: Digiday widmet dem neuen Kanal von Adidas Originals einen ganzen Artikel. Das besondere an der Drei-Streifen-Strategie: Gleich zum Start hat der Musiker Pharrell Williams den Kanal übernommen. Gleich die erste Snap-Story wurde mehr als drei Millionen Mal angeschaut. Mehr Fallbeispiele für Snapchat-Marketing gibt’s bei Futurebiz.
Und nochmal Snapchat: Ein Algorithmus soll Einzug halten. Und zwar dort, wo man den öffentlichen Stories der abonnierten Nutzer und Marken folgen kann. Im Moment ist dieser Bereich im Zweifel ziemlich unübersichtlich, weil man sich durch eine lange Liste von Geschichten wühlen muss. Vorgesehen ist nun offenbar, dass einige Publisher bevorzugt und ihre Geschichten auf Anhieb auffindbar werden sollen. Tja, vermutlich können Marken sich solche Sichtbarkeit bald auch kaufen .
Social Media-Kennzahlen: Welche KPIs werden in der Praxis typischerweise verwendet, um den Erfolg der eigenen Aktivitäten im Social Web zu messen? Stefan Evertz hat hierzu eine Blogparade ausgerufen, die noch bis 1. Juli läuft.
Longread zu Technologie, die das Denken manipuliert – also uns alle: Tristan Harries war bei Google im Bereich Produkt-Philosophie und Ethik beschäftigt. Er erklärt, wie Smartphones, Apps und Webangebote es psychologisch schaffen, uns massiv zu beeinflussen: Unter anderem durch die Illusion, mit Hilfe von Menus frei wählen zu können, durch die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen und das Verwandeln des Smartphones in ein Spielgerät, aber auch durch Tricks wie soziale Reproduktivität. Will heißen, wir treiben Kommunikation immer weiter, vergrößern unsere Netzwerke auf allen möglichen Plattformen und lassen so die Anbieter wachsen. Harris bringt sehr viele gute Beispiele, die diese und andere Strategien verdeutlichen und bewusst machen, wie Psychologie und Design zusammenarbeiten. Sein Fazit:
„People’s time is valuable. And we should protect it with the same rigor as privacy and other digital rights.“
Sehr ernstes Thema, das noch viele Diskussion erfordert. Ich werde den Artikel jedenfalls in die nächste Erstsemestervorlesung zu Onlinekommunikation nehmen.
Damit wir jetzt nicht depressiv werden, zum Abschluss wieder ein nettes Video. Diesmal geht’s um Max Hollein, der die von ihm geleiteten Frankfurter Museen Städel, Schirn und Liebieghaus gen San Francisco verlässt und uns sehr nett sagen möchte, dass es auch ohne ihn am Main gut weitergehen wird. Wobei – aber seht selbst:
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